





Auf einen Blick
Neben den etablierten Banken werben immer mehr Fintechs um das Geld deutscher Kunden. Gemeint sind mit dem Überbegriff Fintech, der für Financial Services und Technology steht, junge und innovative Unternehmen, die Finanzdienstleistungen besonders kundenorientiert anbieten. Letzteres nehmen die Direktbanken sehr ernst, denn fast jedes Fintech hat eine eigene Zielgruppe. Auf diese Klientel sind die Bankdienstleistungen speziell zugeschnitten. Wir haben uns die beliebtesten und besten Fintech-Banken in Deutschland angesehen und erklären, was Sie von diesen erwarten können.
Eigentlich handelt es sich bei den Fintechs um gar keine Banken, sondern viel eher um Finanzdienstleister. Diese besitzen in der Regel keine Banklizenz, sondern bilden lediglich die Schnittstelle zwischen der im Hintergrund stehenden Bank mit Banklizenz und dem Kunden. Ausnahmen bilden Direktbanken wie Bunq, Openbank, N26 oder Fidor. Das Fintech ist also für die Technik, das Onlinebanking, die Smartphone-App, den Kundenservice und die Produktgestaltung sowie die Preise zuständig. Die Bank im Hintergrund garantiert dagegen über die Banklizenz und die deutsche Einlagensicherung die Sicherheit für Ihre Guthaben. Oft handelt es sich um Start-ups, teils aber auch um länger bestehende Unternehmen.
Fintechs haben einen weiteren Vorteil. In den meisten Fällen werden als Standard keine Kreditleistungen wie ein Dispokredit angeboten. Dadurch erhalten auch Kunden mit schlechtem Schufa-Scoring ein Konto. Zudem belastet die Eröffnung eines Fintech-Kontos Ihre Schufa-Bilanz größtenteils nicht, da dieses dort nicht eingetragen wird.
In diesen Bereichen sind Fintechs am Start:
Wir haben die Anbieter getestet. Die gebührenfreien Konten von Nuri, Insha oder Vivid waren in knapp acht Minuten per Video-Legitimation eröffnet. Andere Banken oder Sparkassen kommen da nicht mit. Größtenteils muss man sich in die Filialen begeben und wartet dann tagelang, bis das Konto eröffnet ist. Dagegen bekommen Sie bei Fintechs wie Nuri eine vollständig funktionierende IBAN samt zugehörigem Giro- und Anlagekonto in wenigen Minuten.
Viele Neobanken bieten nicht nur ein günstiges oder sogar kostenloses Banking an, sondern wenden sich an bestimmte Zielgruppen. Keine oder geringe monatliche Kosten, Smartphone-Banking und Debitkarte sind starke Argumente. Mit Konten, die nichts oder fast nichts kosten, und schnell eröffnet sind, können Sie nichts falsch machen. Testen Sie die Newcomer einfach aus und überweisen Sie vom bisherigen Konto einen kleinen Betrag auf das neue Konto. Wenn Sie mit dem neuen und innovativen Banking zufrieden sind, können Sie Ihre Geldeingänge, Daueraufträge und so weiter Stück für Stück umstellen. Läuft alles reibungslos, sagen Sie der alten Bank oder Sparkasse dann „Lebewohl“.
Bunq bietet deutschen Kunden innovative Produkte und Dienstleistungen, jedoch kein kostenloses Girokonto. Das Unternehmen besitzt eine offizielle Banklizenz der niederländischen Zentralbank. Neben dem nachhaltigen Ansatz überzeugt Bunq mit einem Girokonto, bei dem Sie für Ihr Guthaben sogar noch Zinsen bekommen. Außerdem können Sie festlegen, wofür Ihr Geld investiert wird und welche Projekte unterstützt werden sollen. Bunq setzt sich mit Wiederaufforstungsprojekten für den Klimaschutz ein.
Tomorrow bietet drei verschiedene Girokonten an, darunter allerdings kein kostenloses Bankkonto. Je nach gewähltem Model zahlen Sie zwischen drei und 15 Euro. Für alle Kontomodelle gilt, dass kein Geld in die Rüstungsindustrie oder Kohlekraft fließt. Dafür werden soziale und ökologische Projekte unterstützt. Tomorrow möchte das Banking gemeinsam mit seinen Kunden nachhaltig machen. Dennoch müssen Sie auf innovative Funktionen wie Apple Pay und Google Pay nicht verzichten. Lesen Sie in unserem Test, was die Tomorrow-App als Banking-App zu bieten hat.
Der Schwerpunkt des Vivid Money Girokontos liegt eindeutig auf den Investitionen, die sich über die Banking-App spielend leicht managen lassen. Die Gründer haben sich auf die Fahnen geschrieben, dass über Vivid jeder einfach, schnell und kostengünstig investieren kann. So können Sie mit der Vivid-App provisionsfrei in Aktien und ETFs investieren. Auch Edelmetalle wie Gold und Silber oder Kryptowährungen können Sie bereits ab einem Investitionsbetrag von einem Cent erwerben. Zudem bekommen Sie Cashback, welches mit der Entwicklung ausgewählter Aktien vermehrt. Wie viel Cashback Sie bei Vivid Money genau generieren können, haben wir uns in einem weiteren Artikel angesehen. Als einer der wenigen Anbieter können Sie bei Vivid Money auch einen Dispokredit bekommen und Einkäufe per Ratenzahlung begleichen.
Das Fintech Nuri aus Berlin kombiniert das Girokonto mit einer Wallet für Kryptowährungen. Das gebührenfreie Konto können Sie über die Banking-App oder einen Webbrowser führen. Es ist tatsächlich in knapp sieben Minuten eröffnet und wird unmittelbar nach der Videoidentifikation freigeschaltet. Über die kostenlose Visa-Debitkarte können Sie weltweit kostenlos Bargeld abheben. Das gibt es bei kostenlosen Girokonten selten. Über die Nuri Pots können Sie an der Entwicklung von ETFs und damit am Aktienmarkt partizipieren. Kunden etablierter Banken oder Sparkassen können mit dem Nuri-Konto schnell 100 Euro und mehr pro Jahr sparen.
Die Openbank ist eine zur Santander-Gruppe gehörende Onlinebank und bietet seit 2019 auch in Deutschland ein kostenloses Girokonto an. Die Openbank-App ist leicht zu bedienen und macht optisch viel her. Einziger Unterschied zu einem Konto bei einer deutschen Bank: Überweisungen erfolgen über eine spanische IBAN, was im täglichen Zahlungsverkehr keine Rolle spielt. Wer sich für das Girokonto der Openbank entscheidet, sollte auch einen Blick auf das Tagesgeld der Spanier werfen. Das gebührenfreie Onlinekonto kann man nicht überziehen, ein Dispokredit wird also nicht angeboten.
Revolut ist eine Bank aus Litauen, die auch in Deutschland um Kunden wirbt. Bei keiner Bank ging die Kontoeröffnung so schnell wie hier. Die Identität wurde in unserem Test weder per Post- noch VideoIdent-Verfahren überprüft. Wir mussten lediglich die Vorder- und Rückseite des Personalausweises einreichen. Das Unternehmen bietet vier verschiedene Kontomodelle an, jeweils mit litauischer IBAN, also mit LT statt DE bei einer deutschen IBAN. Das spielt aber beim Banking, also zum Beispiel bei Überweisungen, keine Rolle. Lediglich bei der Weitergabe der IBAN könnte das zu Rückfragen führen.
Revolut setzt auf Banking in verschiedenen Währungen, die Sie in Unterkonten organisieren können. Zudem können Sie Geld in mehr als 30 Währungen überweisen und empfangen. Von Montag bis Freitag können Sie Geld in 30 Währungen gebührenfrei versenden.
Monese ist ein britisches Fintech-Unternehmen, das 2015 von dem Esten Noris Koppel gegründet wurde, mit dem Ziel, Menschen ohne perfekte Bonität oder Adressnachweis finanzielle Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Die Videoidentifikation, die bei allen anderen Fintech-Banken verpflichtend ist, entfällt bei Monese. Das kostenlose Girokonto enthält eine Mastercard Debitkarte und unterstützt Apple Pay und Google Pay. Außerdem können Sie mit der Banking-App Auslandsüberweisungen in 19 verschiedenen Währungen vornehmen. Bargeldabhebungen sind bei Monese jedoch generell kostenpflichtig.
Ruuky möchte Jugendliche und junge Erwachsene bei den ersten Schritten in die finanzielle Freiheit begleiten. Deshalb wird das Ruuky-Girokonto auf Guthabenbasis geführt. Jugendliche können also mit dem Konto, welches auch eine Mastercard beinhaltet, keine Schulden machen. Ein Dispokredit wird demzufolge nicht angeboten. Die Eltern bekommen über die Ruuky-App einen Überblick über das Konto und können jederzeit eingreifen. Der eingebaute Jugendschutz verhindert, dass Jugendliche Geld für Glücksspiel ausgeben.
Wichtig: Laut Medienberichten soll die Münchner Direktbank Fidor bis 2024 aufgelöst werden. Nun sollen laut die Kundinnen und Kunden der Bank ab Anfang 2023 die Kündigung erhalten. Wir stellen Ihnen in einem weiteren Artikel kostenlose Alternativen zu Fidor vor.
Fidor war die erste Fintechbank und ist nun ein etabliertes Institut mit einer deutlich größeren Produktpalette als die anderen hier vorgestellten Geldhäuser. Die Bank bietet ein fast kostenloses Girokonto für Privatkunden, Geschäftskonten, Raten- und Dispokredite sowie den Handel mit Kryptowährungen. Das Smart Girokonto verfügt über diese Details:
N26 gibt es bereits seit 2016. Daher ist diese Neobank die älteste hierzulande. Und sie hat sich mittlerweile fast zur Vollbank entwickelt. Denn neben einem kostenlosen Girokonto für Privatkunden bietet sie mittlerweile auch Geschäftskonten, Ratenkredite und Versicherungen an. Voraussetzung für die Eröffnung des N26 Kontos ist ein Smartphone. Die Kontoeröffnung und -verwaltung erfolgt online via Smartphone per N26-App. Mit dem Kontomodell „N26 Standard" bietet die Onlinebank ein vollständig kostenloses Girokonto mit folgenden Vorteilen:
Außer dem kostenlosen Standard-Modell gibt es bei der Berliner Direktbank auch Premium-Konten. Premium-Kunden profitieren von einem telefonischen Kundenservice, den die Kunden mit Gratiskonto nicht nutzen können. Lesen Sie auch, welche Erfahrungen andere Kunden mit der N26 gemacht haben und wie die N26-App in unserem großen Banking-App-Test abgeschnitten hat.
Das Fintech Unitplus hat eine Debitkarte geschaffen, mit der Sie direkt aus Ihrem ETF-Portfolio in Geschäften und online bezahlen können. Das bedeutet, dass Ihr Geld so lange für Sie arbeitet, bis Sie es via Debitkarte ausgeben. Mit der gelieferten Mastercard können Sie im Alltag alle Zahlungen erledigen. Diese werden nicht am Monatsende wie bei anderen Kreditkarten von Ihrem Girokonto abgebucht, sondern zeitnah von Ihrem ETF-Portfolio. Bei jeder Zahlung mit der Mastercard erhalten Sie sogar noch 0,1 Prozent Cashback, welches am Ende des Quartals ebenfalls in Ihr Portfolio investiert wird. Kostenlos ist die Unitplus-Mastercard jedoch nicht. Die innovative Funktionalität lässt sich das Unternehmen mit zwei Euro pro Monat zuzüglich 0,70 Prozent des Depotvermögens pro Jahr für die Verwaltung des ETF-Portfolios bezahlen.
Da Sie bei den meisten Fintech-Konten keinen Dispokredit bekommen, können Sie Ihr Konto nicht überziehen. Das kann ein Vorteil und Nachteil zugleich sein. Denn sollte das vorhandene Guthaben für eine größere Ausgabe einmal nicht reichen, müssen Sie auf eine Alternative ausweichen. Wir empfehlen, dass Sie für einen unvorhersehbaren Kapitalbedarf zusätzlich zum Fintech-Konto einen Rahmenkredit beantragen. Dieser ist im Vergleich zu Dispozinsen deutlich günstiger. Außerdem stellt Ihnen die Bank die Geldreserve so lange kostenlos zur Verfügung, bis Sie den Rahmenkredit tatsächlich in Anspruch nehmen. Spezialisierte Anbieter sind die Volkswagen Bank mit aktuell sehr niedrigen Zinsen und der Rahmenkredit der ING.
Unabhängig von den Neobanken bieten auch andere Geldhäuser kostenlose Girokonten mit attraktiven Leistungen.