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Frugalisten versuchen unnötige Ausgaben zu vermeiden. Sie stimmen Wünsche, Bedürfnisse und finanzielle Mittel aufeinander ab und reduzieren ihre Ausgaben. Immer mit dem Ziel zu sparen und das gesparte Geld zu investieren, um frühzeitig in Rente gehen zu können. Doch wie genau legen Frugalisten ihr Geld an, um ihrem Ziel finanzielle Freiheit möglichst schnell nahe zu kommen?
- Biallo-Lesetipp: Was genau ist Frugalismus und wie lebt man frugal? Das erklären wir Ihnen in einem weiteren Ratgeber.
Anlagestrategie: Wie legen Frugalisten ihr Geld an?
Frugalisten haben langfristige Anlagehorizonte. Wie andere Anleger mit langfristiger Sicht, stellen sie sich breit auf und setzen auf ETFs. Auch kostengünstige Fonds oder dividendenstarke Aktien sind interessant. Immer mit im Portfolio sind – darf man Blogbeiträgen und Diskussionen in Foren glauben – Sparpläne auf die Klassiker MSCI World oder MSCI Emerging Markets. Wer bereit ist Risiken einzugehen, versucht seine Anlage zu boostern. Bedeutet, neben dem Kerninvestment investiert man in risikoreiche Produkte. Kryptowährungen, Themen-ETFs, Einzelaktien oder Peer-to-Peer-Kredite.
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Kosten fressen Rendite auf
Depot und Konto sind – nicht nur für Frugalisten – ein Werkzeug, um ein Vermögen anzusparen. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Kreditinstitute ihre Preise erhöht. Da sich Kosten und Gebühren empfindlich auf Renditen auswirken, sind günstige Depots und kostenlose Girokonten quasi ein Muss.
Wie hoch sind die Sparquoten von Frugalisten?
Viele deutsche Haushalte sparen monatlich Geld. Doch wie hoch sind die Sparquoten von Frugalisten? Zur Erklärung: Sparquoten beschreiben den prozentualen Anteil des monatlichen Einkommens, der zum Sparen und nicht für den Konsum verwendet wird. Laut Statista lag 2020 die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland bei etwa 16,2 Prozent. (Nebenbei bemerkt: ein Rekordwert, der allerdings dem Corona bedingten Lockdown geschuldet ist). Die Sparquoten von Frugalisten beginnen bei 40 Prozent. Oliver Noelting, Deutschlands wohl bekanntester Frugalist, kommt nach eigenen Angaben auf Sparquoten von bis zu 70 Prozent.
Beispiel: Bei einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.000 Euro und einer Sparquote von 60 Prozent gehen 1.800 Euro pro Monat in den Vermögensaufbau. Für alltägliche Ausgaben stehen somit die übrigen 1.200 Euro zur Verfügung.
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Frugalisten Rechner: Wie viel Geld ist für die finanzielle Freiheit nötig?
Wie viel Kapital ist für die finanzielle Freiheit nötig? 250.000 Euro, eine Million Euro? Im Internet finden sich diverse Rechner für Frugalisten oder zum Thema Finanzielle Freiheit. Je nach Rechenmodell, Rechner oder Entnahmestrategie fallen die finalen Beträge sehr unterschiedlich aus. Die Frugalisten-Community nutzt gerne die vier Prozent-Regel als Faustformel.
Die 4-Prozent-Regel (25-er Regel)
Wieviel Geld brauche ich, um nicht bankrott zu gehen? Mit dem Thema haben sich bereits 1998 Wissenschaftler der US-amerikanischen Trinity-Universität auseinandergesetzt. In ihren Studien investierten sie einen fiktiven Betrag über einen Zeitraum von 30 Jahren in Aktien und Anleihen. Ihr Ergebnis: Wer jährlich vier Prozent seiner Ersparnisse zum Leben verwendet, hatte am Ende der Zeitperiode noch Geld auf dem Konto. Beispiel:
- Der Anlagebetrag ist eine Millionen Euro. Der Plan ist, 25 Jahre lang jedes Jahr 40.000 Euro abzuheben (= vier Prozent). Der angelegte Betrag wächst trotz Entnahmen jedes Jahr dank Zins und Zinseszins. Das macht jährlich sogar eine Steigerung des Entnahmebetrags möglich.
- Zur Berechnung des eigenen Bedarfs lässt sich ableiten: Das 25-fache des eigenen Jahresbedarfs sollte angespart werden, um über die Runden zu kommen. Beispiel: 25 x 1.500 Euro x 12 = 450.000 Euro
Aber: Die Studie ist über zwanzig Jahre her. Die Papiere des Portfolios sind heute nicht mehr repräsentativ. Im Berechnungszeitraum gab es andere Zinsen und Renditen. Weiter berücksichtigt diese amerikanische Studie keine Steuern, wie sie etwa in Deutschland auf Gewinne abzuführen sind.
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Warnhinweis gemäß § 12 Abs. 2 Vermögensanlagengesetz: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.
Der Frugalisten (Finanzielle Freiheit) Rechner von biallo.de
Ein hilfreiches Tool, um zu berechnen, wie Ihre finanzielle Freiheit aussehen könnte, ist der Frugalisten (Finanzielle Freiheit) Rechner von biallo.de. Unser Rechner ermittelt für Sie, wie viel Geld Sie monatlich zurücklegen müssen, um zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Rente zu erhalten. Alternativ können Sie sich auch das mögliche Renteneintrittsalter oder eine mögliche Rentenhöhe bei einer bestimmten monatlichen Sparrate berechnen lassen.
Beispiel: Sie sind 25 Jahre alt und möchten mit 50 Jahren in Rente gehen. Dafür soll Ihnen eine lebenslange Monatsrente von 1.000 Euro zur Verfügung stehen. Sie haben bereits 20.000 Euro an Ersparnissen. Bei einer angenommenen Rendite von fünf Prozent und unter Berücksichtigung von Inflation und Abgeltungssteuer müssen Sie monatlich rund 1.200 Euro ansparen. Dann könnten Sie später von Ihrem Kapital leben, ohne dass Sie den Kapitalstock aufbrauchen würden.
Sie können vielleicht sogar monatlich 1.500 Euro beiseite legen? Dann könnten Sie unter den oben genannten Voraussetzungen schon mit 47 Jahren in Rente gehen.
Kapitalstock erhalten, Kapitaleinkünfte verwenden
Eine andere Variante „für später“ ist es, Gelder aus dem Kapitalstock zu entnehmen und nicht nur von den Kapitaleinkünften (Zinsen oder Dividende) zu leben. Hierfür ist eine deutlich niedrigere Sparsumme nötig. Allerdings ist das Geld dann eben auch irgendwann aufgebraucht.
Die Berechnungen sind als Zahlenspiele zu sehen. Denn:
- Je nach persönlicher Entwicklung oder unvorhergesehenen notwendigen Entnahmen, wird das Geld schneller oder langsamer verbraucht.
- Bedacht werden sollte auch die Inflation. Sind 1.500 Euro Rente aus heutiger Sicht ausreichend, kann das in einigen Jahren deutlich zu wenig sein.
- Je nach Anlagestrategie kann der Betrag während der Entnahmephase mehr oder weniger werden.
- Die Langlebigkeit der westlichen Bevölkerung sollte mit in die Berechnung einfließen. Wer mit 40 in Rente gehen möchte, sollte besser mit mindestens vierzig Jahren planen.
- Wer als Single beginnt, doch irgendwann Familie hat, muss neu rechnen.
- Die monatlichen Kosten sollten gegebenenfalls eine Steigerung der Versicherungsbeiträge – speziell der Krankenversicherung – berücksichtigen.
- ETFs und Aktien als Anlage sind volatil. Je nach Wirtschaftslage kann sich die Höhe des Vermögens stark nach oben oder unten ändern.
Sie möchten auch sparsamer leben und bewusster konsumieren? Spartipps für Frugalismus-Einsteiger geben wir Ihnen in einem weiteren Ratgeber.