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Altersvorsorge

Per ETF-Sparplan für die Rente sparen: So funktioniert’s!

Saskia Weck
Autorin
Aktualisiert am: 29.10.2024

Auf einen Blick

  • ETF-Sparpläne lohnen sich für die Altersvorsorge, wenn Sie noch zehn Jahre oder länger bis zum Renteneintritt haben. 
  • Wer mit solchen passiv gemanagten Indexfonds vorsorgen möchte, sollte auf weltweit streuende Fonds setzen, die Aktienunternehmen aus möglichst vielen Ländern und Branchen beinhalten. 
  • Sobald Sie ETF-Anteile verkaufen, werden 25 Prozent Kapitalertragsteuern fällig. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls die Kirchensteuer.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Ist ein ETF-Sparplan sinnvoll für die Altersvorsorge?
  2. Wie spare ich mit ETFs fürs Alter?
  3. Welche ETFs eignen sich für die Altersvorsorge?
  4. Wie viel sollte ich monatlich in ETFs für die Altersvorsorge investieren?
  5. Ab wann sollte ich in ETFs für die Rente investieren?
  6. Wie wird ein ETF-Sparplan für die Rente versteuert?
  7. Fazit: Sind ETFs ein sinnvolles Investment für die private Altersvorsorge?
  8. Biallo-Tipp

Einmal im Jahr erhält jeder rentenversicherte Arbeitnehmer in Deutschland Post von der Deutschen Rentenversicherung. Die Behörde verschickt dann die Renteninformationen an Millionen von Erwerbstätigen. Der Brief enthält dabei häufig eine frustrierende Botschaft: Die darin prognostizierte gesetzliche Rente fällt bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu gering aus, um den bisherigen Lebensstandard im Alter zu halten. Sie brauchen daher eine zusätzliche Altersvorsorge. 

Das kann eine Betriebsrente sein, in die der Arbeitgeber häufig miteinzahlt. Aber auch die Anschaffung einer Immobilie, in der man später mietfrei wohnt, kann sinnvoll sein. Finanzexperten raten mittlerweile aber auch häufig dazu, über börsennotierte Indexfonds, sogenannte Exchange Trade Funds (ETFs), fürs Alter vorzusorgen. Solche ETFs können Sie sich als einen Korb vorstellen, der Anteile dutzender, hunderter oder gar tausender Aktienunternehmen enthält. Damit können Sparerinnen und Sparer von den hohen Renditen am Aktienmarkt profitieren. Wir erklären Ihnen, wie das geht und worauf Sie achten müssen.

Ist ein ETF-Sparplan sinnvoll für die Altersvorsorge? 

Wer noch mindestens zehn Jahre Zeit hat, bevor er in Rente geht, sollte definitiv über ein Investment in ETFs nachdenken. Sie bieten zahlreiche Vorteile. Sie sind: 

  • einfach zu verstehen
  • börsentäglich handelbar
  • kostengünstig
  • renditestark
  • und breit diversifiziert – zumindest die ETFs, die wir Ihnen in diesem Artikel vorstellen werden.

Damit eignet sich ein ETF besser als die Altersvorsorge mit einigen wenigen Aktien. Thesaurierende Fonds sind darüber hinaus perfekt geeignet, um den Zinseszinseffekt zu nutzen. “Thesaurierend” bedeutet, dass die Dividende, die Sie mit Ihren ETFs erzielen, direkt reinvestiert wirde. Dadurch unterscheiden sich thesaurierende Investments von ausschüttenden. So wächst Ihr Depot schneller an, als wenn Sie die Dividenden, die die Aktien in Ihrem ETF generieren, ausgezahlt bekommen würden.  

Dazu ein Beispiel: Sie zahlen 30 Jahre lang mittels eines Sparplans monatlich 100 Euro in einen globalen Aktien-ETF ein, der eine jährliche Durchschnittsrendite von 6,8 Prozent erzielt (inklusive Fondskosten). Sie selbst hätten bis zum Ende der Laufzeit 36.000 Euro eingezahlt, doch dank des Zinseszinseffektes liegen stolze 114.196 Euro in Ihrem Depot. 

Das sind durchaus realistische Werte! Laut dem deutschen Fondsverband BVI erzielten globale Aktienfonds-Sparpläne in den vergangenen 30 Jahren tatsächlich eine durchschnittliche Rendite von 6,8 Prozent pro Jahr (Stichtag: 30. September 2024). 

Andere Anlageklassen können da nicht mithalten. Wer beispielsweise zehnjähriges Festgeld mit deutscher Einlagensicherung wählt, bekommt im Schnitt 2,09 Prozent Zinsen pro Jahr (Stichtag: 29. Oktober 2024).

Biallo Festgeld Empfehlung

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Beim Tagesgeld sieht es ähnlich aus. Momentan zahlen einige wenige Banken auch an Bestandskunden noch bis zu 3,30 Prozent Zinsen pro Jahr. Der Nachteil: Der Zinssatz ist variabel, kann also täglich herabgesetzt werden. Deshalb empfiehlt es sich, nur so viel Geld auf dem Tagesgeldkonto zu haben, wie wirklich nötig. Der persönliche Notgroschen zum Beispiel ist dort gut aufgehoben, außerdem das Geld für kurzfristige Sparziele.

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Nachteile von ETFs für die Altersvorsorge 

ETFs sind also eine großartige Möglichkeit, um langfristig Vermögen aufzubauen, das Sie im Alter aufbrauchen (oder vererben) können. Doch die passiv gemanagten Indexfonds haben auch Nachteile. 

Der Wert der ETF-Anteile schwankt täglich. In schlechten Börsen-Zeiten, wie wir sie zuletzt zum Beispiel zu Beginn der Corona-Krise oder des Ukraine-Krieges erlebten, kann Ihr Depot stark schwanken und auch schon einmal in den Keller rutschen. Kommen Sie damit zurecht, wenn Ihr Depot eine Zeitlang, teilweise auch über mehrere Monate oder Jahre, 20, 30 oder 50 Prozent weniger wert ist, oder raubt Ihnen diese Vorstellung den Schlaf? Dann sollten Sie besser Abstand von der Börse nehmen und Ihr Geld konservativer anlegen

Außerdem sollten Sie nur das Geld investieren, dass Sie kurzfristig nicht zum Leben brauchen. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in Rente und möchten nun Monat für Monat etwas von dem investierten Kapital aufbrauchen, doch Ihr Depot ist genau zu diesem Zeitpunkt im Minus. Dann müssten Sie Ihre Fondsanteile vielleicht zu einem niedrigeren Preis verkaufen, als Sie sie erworben haben. In solch einem Fall würden Sie den Verlust realisieren, also Geld verlieren. 

Deshalb ist es umso wichtiger, Ihr Vermögen über mehrere Anlageklassen – Experten nennen diese auch “Assetklassen” oder “Assets” – zu streuen. Bewahren Sie einen Teil Ihres Vermögens stets liquide auf einem verzinsten Tagesgeldkonto auf. Für mittelfristige Ziele eignet sich ein Festgeldkonto. Auch in Anleihen, Immobilien(-Fonds), Genossenschaftsanteile, Gold und Kryptowährungen könnten Sie – je nach Interesse und Risikobereitschaft – einen Teil Ihres Geldes stecken. 

Doch Angst vor dem Aktienmarkt brauchen Sie nicht zu haben. Selbst nach jahrelangen Durststrecken ging es in der Vergangenheit immer wieder bergauf. Wer zehn, besser 15 Jahre Zeit hat, hat gute Chancen, schwache Phasen einfach auszusitzen und Gewinne zu generieren. Sehen Sie sich doch einmal den Verlauf des MSCI All Country World Index an:

Der Graph zeigt: Selbst nach Krisen und Rücksetzern ging der Kurs stets wieder nach oben.

Wie spare ich mit ETFs fürs Alter? 

Wenn Sie mit ETFs für die Rente sparen wollen, brauchen Sie zunächst einmal ein Depot. Dieses können Sie entweder bei Ihrer Hausbank oder Sparkasse eröffnen oder aber alternativ bei einer Direktbank oder einem Neobroker. Die Depots der einzelnen Banken und Broker unterscheiden sich teils enorm in Hinblick auf das Produktangebot, die Kosten und den Service. Biallo.de hat die 20 bekanntesten Broker miteinander verglichen. Die Testergebnisse finden Sie in unserem großen Depottest:

Haben Sie ein Depot eröffnet, müssen Sie sich noch für einen ETF entscheiden, der gut für den Vermögensaufbau geeignet ist. Natürlich können Sie auch mehrere ETFs miteinander kombinieren. Doch dabei sollten Sie auf eine ausgewogene Mischung der jeweils enthaltenen Titel achten. Anregungen finden Sie in unserem Ratgeber “In ETFs investieren: Wichtige Anlagestrategien im Vergleich” und in “70/30 Portfolio – Ist das ETF-Weltportfolio sinnvoll?”. 

Sobald Sie sich für einen oder mehrere ETFs entschieden haben, müssen Sie entscheiden, ob Sie monatlich per ETF-Sparplan, per Einmalanlage oder mittels einer Kombination aus Einmalinvestition und ETF-Sparplan investieren möchten. Die Investition eines größeren Betrages bietet sich vor allem dann an, wenn Ihnen eine große Summe zur freien Verfügung steht oder wenn Sie nur noch wenige Jahre Zeit haben, bevor Sie in den Ruhestand gehen. So kann Ihr Geld von Anfang an maximale Erträge generieren, da der Zinseszinseffekt von Beginn an auf eine große Summe wirken kann. Sparpläne hingegen eignen sich perfekt für alle, die mit kleineren oder mittleren Beträgen Schritt für Schritt Vermögen aufbauen möchten.

Welche ETFs eignen sich für die Altersvorsorge? 

ETFs bilden einen Index ab. Einen Index wiederum können Sie sich als Korb mit Wertpapieren eines (Teil-)Marktes oder einer Investmentstrategie vorstellen. Berühmte Indizes, von denen Sie sicher schon einmal gehört haben, sind der Dax, der die 40 größten Aktienunternehmen Deutschlands umfasst, und der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA abbildet. Doch Ihre Altersvorsorge sollte besser nicht auf der Entwicklung von 40 beziehungsweise 500 Unternehmen aus nur einer Region beruhen. 

Für die Altersvorsorge eignen sich ETFs, die in viele Länder und Branchen gleichzeitig investieren. Sollte die Wirtschaft eines Landes oder eine der enthaltenen Branchen schwächeln, federn hunderte oder tausende andere Unternehmen diesen Abschwung ab. Um das Potential, das die Wirtschaft der Schwellenländer hat, zu nutzen, wäre es eine Überlegung wert, nicht nur in Industrieländer zu investieren. 

Bester ETF-Sparplan für die Rente 

Es gibt ETFs auf Indizes, die mehr als 4.000 Unternehmen in Industrie- und Schwellenländern enthalten. Dazu gehört der FTSE-All-World-Index. Wenn Sie sich für die besten ETFs zu diesem Index interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren weiterführenden Ratgeber dazu.  

Auch der MSCI ACWI wäre eine gute Wahl, um mit einem einzigen ETF für die Rente vorzusorgen. Er umfasst 2.700 Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Diese Mischung gelingt Ihnen auch, indem Sie einen MSCI World ETF mit einem MSCI Emerging Markets ETF kombinieren. Hier wäre ein Verhältnis von 70 zu 30 angebracht. 

Eine noch größere Anzahl an Unternehmen decken Sie mit dem MSCI ACWI IMI ab. Er beinhaltet starke 8.800 börsennotierte Firmen und ist damit bestens geeignet, um unkompliziert und günstig für später vorzusorgen.  

Falls Sie Wert auf nachhaltige Investments legen, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeberartikel “Die fünf besten nachhaltigen ETFs auf den MSCI World”.

Wie viel sollte ich monatlich in ETFs für die Altersvorsorge investieren?  

Um herauszufinden, wie viel Sie monatlich in Ihren ETF-Sparplan investieren sollten, müssen Sie zunächst einmal Ihre Rentenlücke berechnen. Zu diesem Zweck gibt es zahlreiche Online-Rechner im Internet. Sie können alternativ jedoch auch einmal zusammenrechnen, wie viel Geld Sie im Alter voraussichtlich monatlich brauchen und wie viel Ihnen auf der anderen Seite tatsächlich zur Verfügung stehen wird. Denken Sie dabei auch an die Steuern, Sozialabgaben sowie die Inflation! Um zu sehen, wie sich letztere auf Ihr Vermögen auswirken wird, können Sie unseren Inflations-Rechner nutzen. Auf die Themen Steuern und Sozialabgaben gehen wir weiter unten ein. 

Finden Sie also zunächst heraus, wie hoch die monatliche Differenz zwischen dem Betrag, den Sie zum Leben brauchen, und dem, der Ihnen durch die gesetzliche Rente, eine Betriebsrente oder eine private Altersvorsorge zur Verfügung steht, ist. Anschließend können Sie Ihre monatliche Sparrate berechnen.  

Nehmen wir an, Ihre Rentenlücke beträgt in der Zeit zwischen Ihrem 67. Und 100. Geburtstag 250.000 Euro. Dann müssen Sie bis zum Renteneintritt eine Viertelmillion Euro in Ihrem Depot liegen haben, um sich monatlich die Differenz zwischen dem Betrag, den Sie benötigen und jenem, der Ihnen tatsächlich zur Verfügung stehen wird, auszahlen zu können. 

Nutzen Sie nun unseren Zinseszinsrechner und tragen Sie Ihre Werte ein. Bleiben wir bei dem Beispiel mit der Rentenlücke in Höhe von 250.000 Euro. Wenn Sie 30 Jahre Zeit haben, um Ihren ETF-Sparplan zu bedienen, und Ihr Investment Ihnen pro Jahr 5,00 Prozent Rendite einbringt, dann müssten Sie monatlich 305,30 Euro investieren, um Ihre Rentenlücke zu schließen.  

Wenn Sie noch genauer vorgehen möchten, bedenken Sie darüber hinaus die Inflation. Dafür steht Ihnen unser Inflationsrechner zur Verfügung. Und siehe da: 250.000 Euro haben bei einer jährlichen Inflationsrate von 2,00 Prozent in 30 Jahren eine Kaufkraft von nur noch 138.018 Euro. Ein Kaufkraftverlust von fast 45 Prozent! Damit sind Sie im Alter wieder weit entfernt von dem Ziel, Ihren Lebensstandard zu halten. Stattdessen müssten in 30 Jahren 452.840 Euro in Ihrem Depot liegen, damit Ihre Rentenlücke auch wirklich geschlossen ist. Arbeiten wir also mit dieser inflationsbereinigten Zahl. 

Statt 305,30 Euro müssten Sie nun 30 Jahre lang jeden Monat 553 Euro in Ihren ETF-Sparplan investieren, um Ihren Lebensstandard halten zu können. Steuern und Sozialabgaben sind da noch nicht einmal berücksichtigt! 

Das ist Ihnen alles zu kompliziert? Dann können Sie sich stattdessen auch an die Faustformel halten, monatlich mindestens zehn Prozent für die Altersvorsorge beiseitezulegen. Diese zehn Prozent beinhalten auch weitere private Vorsorgeprodukte, zum Beispiel Riester, Rürup oder eine fondsgebundene Rentenversicherung. Der Nachteil an dieser Variante ist, dass Sie damit erst zum Renteneintritt feststellen, wie viel Geld Ihnen tatsächlich zum Leben bleibt. Nachjustieren können Sie dann nicht mehr.

Ab wann sollte ich in ETFs für die Rente investieren?  

So früh wie möglich! Wer jung mit dem Investieren anfängt, muss wesentlich geringere Summen einzahlen als jemand, dessen Ruhestand bereits in Sicht ist. Deshalb ist es ratsam, bereits als Auszubildender oder Berufsanfänger einen ETF-Sparplan, der für die Rente gedacht ist, zu bedienen. Am Anfang tun es zunächst auch kleine Beträge, etwa 25 oder 50 Euro. Wenn Sie später mehr verdienen, können Sie Ihren Sparbetrag entsprechend anpassen. 

Welch einen Unterschied es macht, bereits in jungen Jahren vorzusorgen, soll folgendes Beispiel veranschaulichen, bei dem alle Personen anstreben, bis zum Renteneintrittsalter 250.000 Euro anzusparen. Wir gehen von einer durchschnittlichen Jahresbruttorendite in Höhe von zehn Prozent aus. “Brutto” bedeutet dabei, dass die gezahlten Dividenden direkt wieder angelegt werden, so wie es etwa bei thesaurierenden ETFs der Fall ist. Renditen von zirka zehn Prozent schafften in den vergangenen zehn Jahren zum Beispiel der MSCI ACWI (9,94 Prozent) und der MSCI World (10,65 Prozent, Stand: Oktober 2024). 

  • Person 1: 20 Jahre alt, 47 Jahre Ansparphase: 22,66 Euro pro Monat
  • Person 2: 30 Jahre alt, 37 Jahre Ansparphase: 59,88 Euro pro Monat
  • Person 3: 40 Jahre alt, 27 Jahre Ansparphase: 163,19 Euro pro Monat
  • Person 5: 50 Jahre alt, 17 Jahre Ansparphase: 487,43 Euro pro Monat
  • Person 6: 60 Jahre alt, 7 Jahre Ansparphase: 2.083,11 Euro pro Monat

Steuern, Sozialabgaben und Inflation werden bei diesen Beispielrechnungen nicht berücksichtigt. 

22,66 Euro im Monat für eine Viertelmillion zum Renteneintritt! Dieses Beispiel zeigt, wie sinnvoll es ist, bereits in jungen Jahren mit dem Investieren anzufangen. Nun stellen Sie sich einmal vor, diese Person würde stattdessen 100 Euro monatlich ansparen oder den Sparbetrag mit steigendem Einkommen noch weiter erhöhen. Sie dürfte sich mit 67 über mehr als eine Million Euro im Depot freuen! 

Sie haben Lust, Ihre eigene Sparrate zu berechnen? Dann nutzen Sie gern unseren Zinseszinsrechner! Wählen Sie dafür oben rechts “Sparrate mit Endkapital” aus.

Wie wird ein ETF-Sparplan für die Rente versteuert? 

Wer mit Hilfe eines Einmalkaufs eines ETFs beziehungsweise mithilfe eines ETF-Sparplans Altersvorsorge betreibt, sollte bei der Auszahlung einige Dinge beachten. 

Wenn Sie sich im Rentenalter Ihr ETF-Depot auszahlen lassen, werden auf die Gewinne 25 Prozent Abgeltungsteuer fällig. Hinzu kommen noch der Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls die Kirchensteuer. Der Solidaritätszuschlag beträgt 5,5 Prozent der Abgeltungsteuer, die Kirchensteuer 8 Prozent (Bayern und Baden-Württemberg) oder 9 Prozent (alle übrigen Bundesländer). Auch der Prozentsatz der Kirchensteuer bezieht sich auf die Abgeltungsteuer und nicht auf den gesamten Gewinn. 

Gut zu wissen: Ein deutscher Broker führt alle Steuern automatisch an das Finanzamt ab. Pro Jahr können Sie sich jedoch 1.000 Euro Ihrer Gewinne unversteuert auszahlen lassen (“Sparerpauschbetrag”). Stellen Sie dafür einen Freistellungsauftrag bei Ihrer depotführenden Bank. 

Der Vorteil an Aktien-ETFs (Aktienanteil ≥ 51 Prozent) ist, dass 30 Prozent der darauf erzielten Gewinne steuerfrei bleiben. Das bedeutet, dass von den erzielten Erträgen des ETFs, sei es durch Dividenden oder Kursgewinne, 30 Prozent steuerfrei auf Ihr Konto fließen dürfen. Wenn Ihr MSCI World ETF also beispielsweise eine Rendite von zehn Prozent erzielt, werden nur 70 Prozent dieser Rendite versteuert. Das nennt man “Teilfreistellung”. 

Beispielrechnungen: Steuerlast bei Auszahlung nach Renteneintritt 

Szenario A: Einmalige Auszahlung bei Renteneintritt 

Sparer A entscheidet sich, sein gesamtes ETF-Depot bei Renteneintritt auf einmal auszuzahlen: 

  • Gewinne versteuern: Auf die erzielten Gewinne wird eine Abgeltungsteuer von 25 Prozent fällig. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent der Abgeltungsteuer) und gegebenenfalls die Kirchensteuer (8 Prozent in Bayern und Baden-Württemberg, 9 Prozent in allen übrigen Bundesländern).
  • Teilfreistellung bei Aktien-ETFs: Wenn der ETF einen Aktienanteil von mindestens 51 Prozent hat, bleiben 30 Prozent der Gewinne steuerfrei (Teilfreistellung). Es werden also nur 70 Prozent der Gewinne versteuert.
  • Sparerpauschbetrag: Pro Jahr können 1.000 Euro der Gewinne steuerfrei ausgezahlt werden, sofern ein Freistellungsauftrag bei der depotführenden Bank gestellt wurde.

Beispielrechnung

  • Rendite: 10.000 Euro
  • Nach Teilfreistellung zu versteuern: 7.000 Euro
  • Abgeltungsteuer (25 Prozent): 1.750 Euro
  • Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent): 96,25 Euro
  • Kirchensteuer (9 Prozent): 157,50 Euro
  • Gesamtsteuerlast: 2.003,75 Euro

Szenario B: Monatliche Auszahlung im Rentenalter 

Sparer B zahlt sich monatlich einen bestimmten Betrag aus seinem ETF-Depot aus: 

  • Gewinne versteuern: Auch hier wird auf die Gewinne die Abgeltungsteuer von 25 Prozent erhoben, plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
  • Teilfreistellung bei Aktien-ETFs: Die Teilfreistellung von 30 Prozent gilt weiterhin.
  • Sparerpauschbetrag: Der jährliche Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro kann genutzt werden, um einen Teil der monatlichen Auszahlungen steuerfrei zu erhalten.

Beispielrechnung

  • Monatliche Rendite: 500 Euro (jährlich 6.000 Euro)
  • Nach Teilfreistellung zu versteuern: 350 Euro pro Monat (jährlich 4.200 Euro)
  • Abgeltungsteuer (25 Prozent): 1.050 Euro jährlich
  • Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent): 57,75 Euro jährlich
  • Kirchensteuer (9 Prozent): 94,50 Euro jährlich
  • Gesamtsteuerlast: 1.202,25 Euro jährlich

Szenario C: Ausschüttende ETFs und Entnahme der Dividenden 

Sparer C entnimmt nur die Dividenden eines ausschüttenden ETFs: 

  • Gewinne versteuern: Die auf die Dividenden entfallenden Gewinne unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent, plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.
  • Teilfreistellung bei Aktien-ETFs: Auch hier gilt die Teilfreistellung von 30 Prozent.
  • Sparerpauschbetrag: Der jährliche Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro kann genutzt werden, um die Dividenden teilweise steuerfrei zu erhalten.

Beispielrechnung

  • Jährliche Dividendenrendite: 2.000 Euro
  • Nach Teilfreistellung zu versteuern: 1.400 Euro
  • Abgeltungsteuer (25 Prozent): 350 Euro
  • Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent): 19,25 Euro
  • Kirchensteuer (9 Prozent): 31,50 Euro
  • Gesamtsteuerlast: 400,75 Euro jährlich

Mehr zum Thema ETFs und Steuern lesen Sie in unserem ausführlichen Ratgeber “Wie werden ETFs versteuert und wie können Sie Steuern sparen?” 

Steuersatz in der Rente 

Im Jahr 2024 beträgt der steuerpflichtige Anteil der Rente für neue Rentner 84 Prozent, während 16 Prozent steuerfrei bleiben. Der zu versteuernde Rentenanteil steigert sich jährlich um 0,5 Prozentpunkte, bis sie im Jahr 2058 voll versteuert wird: 

Rentenbeginn 

Rentenfreibetrag 

Zu versteuernder Rentenanteil 

2024 17,00 Prozent 83,00 Prozent 
2025 16,50 Prozent 83,50 Prozent 
2026 16,00 Prozent 84,00 Prozent 
2027 15,50 Prozent 84,50 Prozent 
2028 15,00 Prozent 85,00 Prozent 
2029 14,50 Prozent 85,50 Prozent 
2030 14,00 Prozent 86,00 Prozent 
2031 13,50 Prozent 86,50 Prozent 
2032 13,00 Prozent 87,00 Prozent 
2033 12,50 Prozent 87,50 Prozent 
2034 12,00 Prozent 88,00 Prozent 
2035 11,50 Prozent 88,50 Prozent 
2036 11,00 Prozent 89,00 Prozent 
2037 10,50 Prozent 89,50 Prozent 
2038 10,00 Prozent 90,00 Prozent 
2039 9,50 Prozent 90,50 Prozent 
2040 9,00 Prozent 91,00 Prozent 
2041 8,50 Prozent 91,50 Prozent 
2042 8,00 Prozent 92,00 Prozent 
2043 7,50 Prozent 92,50 Prozent 
2044 7,00 Prozent 93,00 Prozent 
2045 6,50 Prozent 93,50 Prozent 
2046 6,00 Prozent 94,00 Prozent 
2047 5,50 Prozent 94,50 Prozent 
2048 5,00 Prozent 95,00 Prozent 
2049 4,50 Prozent 95,50 Prozent 
2050 4,00 Prozent 96,00 Prozent 
2051 3,50 Prozent 96,50 Prozent 
2052 3,00 Prozent 97,00 Prozent 
2053 2,50 Prozent 97,50 Prozent 
2054 2,00 Prozent 98,00 Prozent 
2055 1,50 Prozent 98,50 Prozent 
2056 1,00 Prozent 99,00 Prozent 
2057 0,50 Prozent 99,50 Prozent 
2058 0,00 Prozent 100,00 Prozent 

 

Der individuelle Steuersatz hängt vom Gesamteinkommen ab und wird progressiv berechnet. Zudem gibt es einen Grundfreibetrag von 11.604 Euro für Ledige und 23.208 Euro für Verheiratete pro Jahr, unter dem keine Steuern gezahlt werden müssen (Stand: 2024). 

Dazu ein Beispiel: Wir wollen die Steuerlast für einen Rentner berechnen, der 2024 in den Ruhestand geht. Seine monatliche Rente beträgt 1.500 Euro. So gehen Sie bei der Berechnung vor: 

  • Jährliche Rente berechnen: 1.500 Euro × 12 = 18.000 Euro pro Jahr
  • Zu versteuernder Rentenanteil (83 Prozent in 2024): 18.000 Euro × 0.83 = 14.940 Euro
  • Grundfreibetrag abziehen (11.604 Euro): 14.940 Euro − 11.604 Euro = 3.336 Euro

Einkommensteuer berechnen: Der verbleibende Betrag von 3.336 Euro ist das zu versteuernde Einkommen und wird regulär nach dem Einkommensteuertarif besteuert. 

Das bedeutet, dass zum Beispiel für einen Rentner, der 2024 in Rente geht und eine monatliche Rente von 1.500 Euro erhält, eine Einkommensteuer in Höhe von 467,04 Euro fällig werden könnte, wenn der persönliche Steuersatz bei 14 Prozent (für niedrige Einkommen) liegt.

Höhe der Sozialabgaben in der Rente 

Jede Rentnerin und jeder Rentner in Deutschland muss 7,30 Prozent für die Krankenversicherung und 3,05 Prozent (3,40 Prozent für Kinderlose) für die Pflegeversicherung zahlen (Stand: 2024). Bei einer Rente von 1.500 Euro gingen also 109,50 Euro für die Krankenversicherung und 45,75 Euro beziehungsweise 51 Euro für die Pflegeversicherung ab. 

Fazit: Sind ETFs ein sinnvolles Investment für die private Altersvorsorge? 

Sparpläne auf Fonds wie den MSCI ACWI, den MSCI ACWI IMI und den FTSE All-World sind hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau sowie für die private Altersvorsorge mit ETFs geeignet. Die laufenden Kosten liegen in den allermeisten Fällen bei unter 0,50 Prozent pro Jahr – da können Versicherungsprodukte nicht mithalten! 

Jedoch müssen Sie sich mit einem privat geführten ETF-Depot selbst um die Vermögensverwaltung kümmern. Sie sind also direkt zu Beginn der Ansparphase darauf angewiesen, dass alle Rechnungen korrekt sind, um im Alter nicht in die Bredouille zu kommen. Denn wenn Ihr Depotwert dann nicht hoch genug ist, haben Sie keine Möglichkeit mehr, Ihre Rentenlücke zu schließen! 

Verkaufen Sie Ihre ETFs zu Rentenbeginn nicht komplett. Stattdessen können Sie sich so viel auszahlen lassen, wie Sie in einem Jahr benötigen. Diesen Betrag legen Sie dann auf Ihr Konto oder ein Tagesgeldkonto. Viele Banken, Broker und Robo-Advisor bieten auch Auszahlpläne an, mit denen Ihnen monatlich automatisch ein zuvor festgelegter Betrag überwiesen wird. Das restliche investierte Kapital kann dann auch in der Auszahlphase für Sie arbeiten und Rendite erzeugen. 

Achtung! Wenn Ihr Depot früher leer ist als gedacht, schauen Sie blöd aus der Wäsche. Denn ein privat geführtes ETF-Depot deckt Ihr Langlebigkeitsrisiko nicht ab. Das ist das Risiko, länger zu leben als zuvor angenommen. Wenn Sie Ihre Auszahlphase für 20 Jahre ansetzen, Sie jedoch nicht 87, sondern 97 Jahre alt werden, können Sie Ihre gesetzliche Rente zehn Jahre lang nicht aufstocken. Deshalb empfehlen wir Ihnen Folgendes: Entweder, Sie kalkulieren vorsichtig, zahlen also mehr in Ihr Depot ein als unbedingt notwendig, oder Sie sorgen mit weiteren (Versicherungs-)Produkten vor. Welche Sparformen sich hierfür anbieten, lesen Sie in unserem weiterführenden Ratgeber “Sparen fürs Alter – Welche Möglichkeiten gibt es?” 

Biallo-Tipp 

Wussten Sie schon, dass der Staat plant, Ihren ETF-Rentensparplan ab 2026 mit Förderungen zu bezuschussen? Dabei handelt es sich um ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot. Wir empfehlen Ihnen, dieses Angebot von Beginn an zu nutzen, denn auch Investments mit weltweit streuenden ETFs werden gefördert.  

Dennoch kann es sinnvoll sein, ein weiteres Wertpapierdepot zu besparen. Etwa dann, wenn Sie mehr als 3.000 Euro jährlich investieren wollen (das ist die staatlich geförderte Obergrenze), als Ergänzung zum Altersvorsorgedepot oder für andere langfristige Spar-Zwecke. 

Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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