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Geldanlage

Dividenden-ETFs: Chance auf passives Einkommen durch Gewinnbeteiligung?

Björn König
Autor
Aktualisiert am: 23.09.2021

Auf einen Blick

  • Privatanleger können durch die breite Streuung von Indizes profitieren. Wer über Jahre beim ETF-Sparen durchhält, darf sich im besten Fall neben stattlichen Kursgewinnen auf ein passives Dividenden-Einkommen freuen.
  • Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fondsprodukten sind ETFs günstig. Dennoch sollten Investoren die Kostenquote (TER) und das Renditepotenzial beachten. Für erfahrenere Anleger sind Einzelaktien unter Umständen die bessere Wahl.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was sind Dividenden-ETFs?
  2. Was ist der Unterschied zu Dividendenfonds?
  3. Was ist eigentlich eine Dividende und was der Unterschied zu Zinsen?
  4. Für wen sind Dividenden-ETFs sinnvoll?
  5.  Passives Einkommen mit Dividenden ETFs – geht das?
  6. Vermögensaufbau mit Dividenden-ETFs
  7. Vor- und Nachteile bei Dividenden-ETFs
  8. Eine Auswahl an Dividenden-ETFs

Die Rente ist sicher – dieser Satz fiel am 10. Oktober 1997 im Deutschen Bundestag und stammt vom damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU). Mehr als 20 Jahre später können wir dieser Aussage nach wie vor zustimmen. Die Frage ist nur, in welcher Höhe? Viele Menschen werden nicht umhinkommen, sich neben der gesetzlichen Rente ein weiteres Standbein aufzubauen, um ihren bisherigen Lebensstandard im Alter zu halten. Darüber hatte sich schon Blüms Nachfolger Walter Riester (SPD) Gedanken gemacht.

Mit der sogenannten Riester-Rente sollte für Angestellte ein privates, steuerlich gefördertes Vorsorgeprodukt auf den Markt kommen, mit dem die Rentenlücke gefüllt wird. Viele dieser Verträge liegen allerdings mittlerweile brach. Sie lohnen sich aufgrund hoher Provisionen beziehungsweise Abschlusskosten kaum und erwirtschaften darüber hinaus lediglich magere Renditen.

Wenn Sie hohe Renditen erwirtschaften möchten, sollten Sie also beispielsweise möglichst ohne Fondsmanager und Vermittler mit Dividenden-ETFs oder Aktien direkt an den Kapitalmarkt gehen.

 

Was sind Dividenden-ETFs?

An der Börse werden Wertpapiere – insbesondere von bekannten Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung – im Rahmen von Indizes gehandelt.

Der in Deutschland wohl relevanteste Index ist der Dax 40, in dem sich zum Beispiel Unternehmen wie Allianz, Bayer, Continental oder Deutsche Telekom tummeln. Vergleichbare Indizes gibt es mit dem CAC 40 in Frankreich, dem FTSE 100 in Großbritannien oder dem S&P 500 in den USA.

Nehmen wir mal an, Sie möchten Teile aller enthaltenen Dax-Werte kaufen, um Ihr Risiko über verschiedene Branchen sowie Sektoren zu streuen und gleichzeitig von der Entwicklung des deutschen Leitindex zu profitieren. Sie bräuchten also theoretisch ein Aktienportfolio mit 40 verschiedenen Werten.

Das ist schon unübersichtlich. Nehmen wir weiter an, es kommt der britische, französische, amerikanische und womöglich noch ein asiatischer Index hinzu. Schnell hätten Sie 100 Aktien oder mehr in Ihrem Depot. Ein ETF versucht, dieses Problem auf elegante Weise zu lösen. Einfach ausgedrückt bildet dieser den Index Eins zu Eins ab und enthält alle Unternehmen in entsprechender Gewichtung. Man kauft also quasi mit einem Trade Werte aus dem gesamten Dax.

Ein Dividenden-ETF investiert, wie der Name bereits sagt, in Unternehmen, die einen Teil ihrer Gewinne an die Aktionäre ausschütten. Dabei gibt es zwei wesentliche Unterschiede: Handelt es sich um einen ausschüttenden Dividenden ETF, wird die Gewinnbeteiligung auf Ihr Konto ausgeschüttet, bei sogenannten thesaurierenden ETFs wird die Dividende direkt reinvestiert. 

 

Was ist der Unterschied zu Dividendenfonds?

Sogenannte Dividendenfonds sind klassische Aktienfonds, die in Unternehmen investieren, die besonders viel Geld an ihe Aktionäre ausschütten. Im Gegensatz zu ETFs sind Dividendenfonds aktiv gemanagt. Sprich, der Fondsmanager reagiert aktiv auf Marktveränderungen und passt das Portfolio bei Bedarf an. Ein Dividenden-ETF hingen bilden eins zu eins einen Aktienindizes ab – beispielsweise den Euro Stoxx Select Dividend 30 ETF. Dieser Index beziehungsweise die ETFs der Anbieter vereinen in sich die dividendenstärksten Unternehmen der Eurozone, sie werden nach der Höhe der Dividendenrendite gewichtet.

 

Was ist eigentlich eine Dividende und was der Unterschied zu Zinsen?

Um Zinsen, also Sparzinsen, zu bekommen, müssen Sie Ihr Geld anlegen und damit überlassen. Dabei handelt es sich um eine Art Gebühr, die Sie mit Ihrer Vertragspartei vereinbaren. Die Dividende hingegen ist die Ausschüttung eines Unternehmensgewinn. Zwar werden Dividenden ähnlich wie Zinsen ab einem bestimmten Zeitpunkt ausgezahlt, doch im Gegensatz zu den Sparzinsen sind Dividenden nicht garantiert. Es vorkommen, dass ein Unternehmen seine Dividenden erhöht, senkt oder ganz streicht. 

 

Für wen sind Dividenden-ETFs sinnvoll?

Dividenden ETFs eignen sich für Anlegerinnen und Anleger, die mithilfe der Dividendenzahlungen von einem passiven Einkommen profitieren möchte, ohne dafür viel tun zu müssen oder Transaktionen auszulösen. Wenn Sie am Anfang Ihres Vermögensaufbaus stehen, sollten Sie auf thesaurierende, also wiederanlegende ETFs, setzen. Hier werden die Kapitalerträge unmittelbar reinvestiert. Durch den Zinseszins steigt das angelegte Kapital an, was wieder auch zu steigenden Dividenden führt. 

Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, sieht Indizes grundsätzlich positiv: "Wir empfehlen Anlegern zur Umsetzung einer langfristigen Anlagestrategie, passiv, branchenübergreifend und weltweit zu investieren." Eine weltweite und branchenübergreifende Streuung hat insbesondere den Vorteil, dass Investoren einen Börsencrash leichter wegstecken können. Gleichwohl zeigt sich Nauhauser auch kritisch: "Dividendenstrategien sind in der Regel etwas teurer in der Umsetzung, auch weil damit höhere Transaktionskosten verbunden sind. Ferner kann die Diversifikation etwas geringer sein, weshalb die Wertschwankungen hier auch höher ausfallen können."

 

 Passives Einkommen mit Dividenden ETFs – geht das?

Anders als beim sogenannten aktiven Einkommen können Sie das passive Einkommen ganz ohne den Einsatz von Zeit und Arbeit generieren. Einige Beispiele sind passives Einkommen aus ETFs, Aktien und anderen Wertpapieren sowie Mieteinnahmen. Wenn Sie Ihr Geld für ein passives Einkommen in Dividenden-ETFs anlegen möchten, brauchen Sie dafür nicht unbedingt eine große Einmalanlage zu leisten. Stattdessen sollten Sie auf einen monatlichen Sparplan setzen, um so jeden Monat kleinere Beitrag anzusparen. 

Wenn Sie mit einem Dividenden-ETFs passives Einkommen genieren wollen, sollte der ETF die Dividenden einmal jährlich gutschreiben. In diesem Fall sollten Sie einen ausschüttenden ETF wählen. Es gibt auch Dividenden ETF, die die Dividenden nicht an den Anleger ausreichen, sondern die Dividenden einbehalten. Das Geld wird wiederangelegt und steigert so das Fondsvermögen. Bei solchen thesauriendend Fonds gibt es keine passive Einnahmequelle. 

 

Vermögensaufbau mit Dividenden-ETFs

Dividenden-ETFs sind letztendlich ein guter Kompromiss aus niedrigen Kosten, aussichtsreicher Rendite sowie de facto keinem Aufwand, um langfristig Vermögen aufzubauen. Es genügt, einmal im Monat einen Sparplan auf den gewünschten ETF auszuführen. Im Gegensatz zur aktiven Anlage in Einzelaktien müssen passive ETF-Anleger sich daher nicht viel mit ihrem Investment beschäftigen. Interessant an diesem Anlagemodell ist der Dividendenprofit – sofern man den ETF nicht verkauft. Hier ist es also möglich, trotz fallender Börsenkurse noch Rendite zu erwirtschaften.

Auf der anderen Seite sollte man sich aber auch stets bewusst sein, dass bei positiven Entwicklungen eines Index zwar entsprechende Renditen erwirtschaftet werden, allerdings auch nicht mehr. Es ist nicht möglich, den Markt durch Zu- und Verkauf einzelner Aktien "zu schlagen".

Beim Kauf des Dax erwirbt ein Anleger somit Out- und Underperformer in einem Gesamtpaket. Wer mit der Zeit etwas Erfahrung im Wertpapierhandel gesammelt hat, kann gegebenenfalls auf Einzelaktien mit hohen Dividendenrenditen zurückgreifen. Vorsicht ist in jedem Fall beim Thema Streuung angesagt. Nur ein globaler ETF sollte für passive Anleger überhaupt in Frage kommen.

 

Vor- und Nachteile bei Dividenden-ETFs

Wie bei jedem Investment, haben auch Dividenden-ETFs Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • hohe Ausschüttung aufs Depot-Konto (bei ausschüttenden ETFs)
  • weniger volatil
  • hohe Flexibilität
  • großes Angebot an Dividenden ETFs
  • Zinseszinseffekt bei thesaurierenden ETFs
  • breite Risikostreuung
  • einfache Handhabung

Nachteile

  • im Gegensatz zu herkömmlichen ETFs vergleichsweise hohe Kosten
  • keine Dividendengarantie
  • geringe Rendite als bei herkömmlichen ETFs

 

Eine Auswahl an Dividenden-ETFs

Ein Dividenden-ETF auf den S&P 500 würde aus den 500 größten US-Unternehmen diejenigen mit der höchsten Dividendenrendite auswählen. Die folgende Tabelle zeigt drei beispielhafte global anlegende Dividenden-ETFs inklusive Kostenquoten im Vergleich:

Xtrackers STOXX Global Select Dividend*

iShares STOXX Global Select Dividend*

WisdomTree Global Quality Dividend

Thesaurierend

nein

nein

ja

Ausschüttend

ja

ja

nein

Replikation

synthetisch

physisch

physisch

Laufende Kosten (TER)

0,50 % p.a.

0,46 % p.a.

0,38 % p.a.

Originalwährung EUR EUR USD
12-Monats-Performance1 31,01 % 31,47 % 26,51 %
3-Jahres-Performance1 3,60 % 7,10 % 50,07 %
5-Jahres-Performance1 4,25 % 5,64 % n. a.

Quellen: onvista.de / Angaben ohne Gewähr
1auf NAV-Basis zum Stichtag 22. September 2021

Björn König ist bei biallo.de Experte für Kapitalmarktanlagen. Als Investmentanalyst schrieb er bislang unter anderem für die deutsche Ausgabe von "The Motley Fool", einem der bekanntesten US-amerikanischen Finanzanlageberater für Privatinvestoren. Seine Interessenschwerpunkte liegen insbesondere im Bereich Einzelaktien und Indizes mit Fokus auf dem US-amerikanischen und deutschen Kapitalmarkt. Auch privat ist er seit vielen Jahren erfolgreicher Investor und gibt seine vielfältigen Erfahrungen gerne an interessierte Anleger weiter. Björn König studierte Politikwissenschaften und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität zu Köln.

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