Die Lebenshaltungskosten ermitteln
Zu den Lebenshaltungskosten zählen alle monatlichen Ausgaben, die Sie durchschnittlich in der Vergangenheit aufwenden mussten. Auch diese Aufstellung sollte ehrlich und sorgfältig erfolgen, denn auch kleine Beträge wie Mitgliedsbeiträge, Kosten für Zeitungsabos oder den Babysitter summieren sich.
Zu berücksichtigen sind außerdem auch schon Rücklagen für die Instandhaltung der Immobilie. Falls Sie nicht mit zusätzlichen Monatsgehältern wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld rechnen können, müssen Sie über regelmäßiges Sparen ein Guthaben aufbauen, das für später notwendige Reparaturen, Sanierungen und Renovierungen zur Verfügung steht.
Was zählt zu den Lebenshaltungskosten?
Welche Kosten genau unter die Lebenshaltungskosten fallen, zeigt Ihnen die folgende Auflistung. Diese Auflistung bietet erst einmal eine Übersicht der wichtigsten Ausgaben. Im konkreten Fall können weitere Posten hinzukommen, wie beispielsweise die Kosten für die Betreuung des Nachwuchses in der Krippe, im Kindergarten oder Hort.
- Haushaltskosten: für Lebensmittel, Haushaltsgegenstände, Reinigungsmittel, Körperpflegemittel, Arzneien und so weiter. Da die Ausgaben über das Jahr schwanken, sollten Sie hier einen Durchschnittswert ansetzen.
- Kleidung
- Strom, Heizung
- Wohnnebenkosten: Hierzu zählen Ausgaben für Wasser, Strom, Müllbeseitigung, Straßenreinigung, Grundsteuer und so weiter. Da damit zu rechnen ist, dass diese Kosten im neuen Heim höher liegen, sollten Sie diese höheren Werte zugrundelegen. Die ING nennt auf Ihrer Internetseite als grobe Faustformel, dass für ein Haus monatlich etwa vier Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Betriebskosten anfallen. Im individuellen Fall kann die Höhe natürlich deutlich abweichen.
- Rücklage Instandhaltungskosten: Hier empfiehlt die ING monatlich einen Euro je Quadratmeter Wohnfläche, bei älteren Häusern zwei Euro.
- Rundfunkgebühren, Telekommunikation- und Handykosten
- Auto(s) und Fahrtkosten: Tickets für Bus und Bahn, Auto – Versicherung und Steuern, Reparatur- und Inspektionskosten, Treibstoff, jährlicher Wertverlust.
- Versicherungs-/Altersvorsorgebeiträge: zum Beispiel Privathaftpflicht-, Rechtsschutz- und Rentenversicherungen. Die Hausratversicherung müssen Sie an die neuen Verhältnisse anpassen. Neu beim Hauskauf – Wohngebäudeversicherung und ggf. eine Risikolebensversicherung.
- Zahlungsverpflichtungen: zum Beispiel Zahlungen für Ratenkredite, scheidungsbedingte Unterhaltszahlungen.
- Freizeit und Unterhaltung: Restaurant- oder Theaterbesuche, Kino, Streaming-Dienste, Vereins- oder Fitnessstudiomitgliedschaften, Urlaubskosten, Zeitungs- oder Zeitschriftenabonnements, Babysitter und so weiter. Ihre gewohnten Freizeitaktivitäten sollte die Baufamilie trotz der Immobilienfinanzierung weiter aufrechterhalten können, da ansonsten die Familienmitglieder bald nicht mehr hinter dieser weitreichenden Entscheidung stehen.
- Ausgabenpuffer: Über diesen Posten bilden Sie eine Reserve – für den Fall, dass Sie Posten vergessen haben, neue Kosten hinzukommen oder Preise steigen. Die Reserve sollte circa zehn Prozent des Überschusses betragen, der für die Immobilienfinanzierung eingesetzt werden kann.
Zweitbeste Lösung: Mit Pauschalen berechnen, wie viel Kredit Sie sich leisten können
Natürlich berechnen auch die Kreditgeber anhand des Einkommens und der Lebenshaltungskosten die mögliche Darlehenshöhe des Kreditinteressenten. Dabei legen sie unterschiedliche Durchschnittswerte zugrunde. So gingen Banken bei einem Ehepaar mit einem Kind beispielsweise in der Vergangenheit oft von 1.200 bis 1.500 Euro aus. In solchen Pauschalrechnungen sind aber viele Ausgaben, die für eine Familie anfallen, nicht enthalten – zum Beispiel die Kosten für den Zweitwagen oder Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Ein anderer Richtwert orientiert sich am Nettoeinkommen: Diese Regel besagt, dass die Höhe der Darlehensrate aus Tilgung und Zins 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht übersteigen darf. Bei 3.000 Euro netto wären das zum Beispiel 1.200 Euro. Hier gilt aber: Für Familien mit eher geringem Nettoeinkommen, können 40 Prozent schon zu hoch liegen, da bei ihnen der Anteil für Lebenshaltungskosten prozentual höher ausfällt.