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Unkompliziert und mit einer breiten Risikostreuung in viele Wertpapiere gleichzeitig investieren: Das ist das Prinzip eines Investmentfonds. Biallo.de erklärt, wie solche Fonds funktionieren, wie Sie den richtigen Fonds für sich finden – und welche Arten von Fonds es gibt.
Wie ein Investmentfonds funktioniert
Mit Investmentfonds sammeln Kapitalgesellschaften Geld von Anlegern ein. Je nach Ausrichtung des Fonds investiert der Fondsmanager dieses Kapital in unterschiedliche Anlageklassen. Das können Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien sein. Auch eine Kombination aus verschiedenen Anlageklassen ist möglich.
Das Kapital wird in einem Fonds breiter gestreut, als es Anleger mit dem direkten Kauf einzelner Aktien oder Anleihen könnten. Denn der Fonds besteht aus einer Vielzahl von Wertpapieren – oft sind es mehrere hundert. Diese Anlage in viele Investments gleichzeitig reduziert das Risiko. In einem Aktienfonds etwa können Verluste bei einigen Aktien durch Gewinne bei anderen wettgemacht werden.
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Wer in einen Fonds investiert, erwirbt einen Anteil am Fondsvermögen. Er wird dafür an den Erträgen beteiligt – aber auch an den Verlusten. Investmentfonds bieten so die Möglichkeit, mit relativ wenig Geld in viele Unternehmen, Anleihen oder Immobilien weltweit zu investieren. Das Fondsvermögen ist dabei geschützt: Die Kapitalgesellschaften sind verpflichtet, dieses sogenannte Sondervermögen von den Unternehmensfinanzen zu trennen. Geht eine Fondsgesellschaft pleite, verliert der Anleger also sein eingesetztes Kapital nicht.
Wie Sie einen Fonds auswählen
In Deutschland können Sie zwischen tausenden Fonds wählen. Um den richtigen zu finden, sollten Sie sich über mehrere Aspekte Gedanken machen.
Die Anlageklasse
Welches Risiko wollen Sie bei der Geldanlage eingehen? – diese Frage sollten Sie sich zuerst stellen. Denn davon hängt auch die Auswahl der Anlageklasse ab. Wer eher auf sichere Wertpapiere mit einem vorab festgelegten Ertrag setzen will, ist bei Rentenfonds gut aufgehoben. Aktienfonds dagegen sind deutlich schwankungsanfälliger und damit risikoreicher. Und auch innerhalb der Fondsklassen gibt es Unterschiede: Ein Fonds, der weltweit in verschiedene Branchen investiert, ist weniger riskant als einer, der auf spezielle Themen, Branchen oder Regionen setzt.
Sie sollten aber bedenken: Bei Fonds, die international investieren, gibt es auch ein Währungsrisiko. So enthalten etwa ETFs, die auf internationalen Aktienindizes wie dem MSCI World basieren, einen hohen Anteil an US-amerikanischen Unternehmen. Die Wertentwicklung des ETFs ist damit auch abhängig von der Entwicklung des US-Dollars.
Die Rendite
Ist die Anlageklasse bestimmt, folgt die Frage: Welcher Fonds daraus ist der beste für mich persönlich? Die meisten Anleger schauen sich dabei die Renditeentwicklung in der Vergangenheit an. Die Idee dahinter: Ein Fonds, der über Jahre eine gute Rendite erzielt hat, sollte das auch in Zukunft schaffen. Sicher ist das aber keineswegs. Das sieht man derzeit gut bei Rentenfonds. Noch vor einigen Jahren profitierten die Anleihen darin von vergleichsweise hohen Zinsen. Das ist heute vorbei.
Sie sollten daher auch andere Aspekte berücksichtigen – etwa ob sich ein Fonds in Krisenzeiten gegen den Trend gut gehalten hat. Auch den maximalen Verlust innerhalb der Laufzeit sollten Sie sich ansehen. Er gibt einen Hinweis auf die Schwankungsanfälligkeit des Fonds. Und: Sie sollten prüfen, ob es dem Fonds in verschiedenen Perioden gelungen ist, seinen Vergleichsindex – die sogenannte Benchmark – zu schlagen. Das gibt einen Hinweis auf die Qualität des Fondsmanagements.
Die Kosten
Schließlich sind auch die Kosten eines Fonds ein wichtiges Auswahlkriterium. Bei aktiv gemanagten Fonds fällt bereits beim Kauf der sogenannte Ausgabeaufschlag an. Er beträgt oft bis zu fünf Prozent der Anlagesumme. Investieren Sie also 10.000 Euro, gehen davon 500 Euro für den Ausgabeaufschlag ab. Außerdem fallen bei Fonds laufende Kosten für die Verwaltung und das Management an. Sie liegen bei aktiven Fonds zwischen 1,5 und zwei Prozent. ETFs – also börsennotierte Indexfonds – sind deutlich günstiger. Deren laufende Kosten liegen meist zwischen 0,2 und 0,4 Prozent. Auch einen Ausgabeaufschlag gibt es bei ihnen in der Regel nicht.
Bei der Suche nach dem richtigen Fonds kann ein Vergleichsrechner helfen, wie es ihn etwa auf biallo.de gibt. Er listet unterschiedliche Fondsarten auf und zeigt ihre Renditen in der Vergangenheit und ihre Kosten. Auch der Vergleich der Kosten für ein Wertpapierdepot sind hilfreich. Denn ein solches braucht man, um einen Fonds zu kaufen. Wertpapierdepots sind bei Direktbanken oder Onlinebrokern deutlich günstiger als etwa bei Filialbanken.
Welche Fondstypen es gibt
Fonds investieren in unterschiedliche Anlageklassen. Die sogenannten Assets in einem Fonds können beispielsweise Aktien oder Anleihen sein. Es gibt aber auch Fonds, die verschiedene Anlageklassen mischen.
Dachfonds
Dachfonds investieren nicht in einzelne Wertpapiere. Das Geld der Anleger fließt stattdessen in verschiedene Fonds – die Zielfonds. Sie haben ihrerseits einzelne Wertpapiere im Portfolio. Die Fonds im Dachfonds können Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds oder Rohstofffonds sein. Dachfonds können von dieser Streuung profitieren. Sie haben aber oft hohe Kosten. Denn Gebühren fallen nicht nur für den Dachfonds, sondern auch für die Zielfonds an.
Mischfonds
Auch Mischfonds verteilen das Anlagekapital auf verschiedene Assetklassen. In der Regel sind es Aktien und Anleihen. Je nach Anlagestrategie werden die Investitionen häufig in einem festgelegten Mischungsverhältnis gewählt – etwa 75 Prozent Aktien und 25 Prozent Anleihen. Anleger sind auch hier nicht ausschließlich von der Entwicklung eines Marktes (Anleihen, Aktien) abhängig. Allerdings sind die Renditen für die Anleihen in einem Dachfonds derzeit nicht sehr vielversprechend.
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Rentenfonds
Rentenfonds investieren in Anleihen mit unterschiedlichen Risikostufen. Neben soliden Staatsanleihen können das auch Anleihen mit hohen Zinsen von verschuldeten Staaten sein. Bei diesen sogenannten Junk-Bonds oder High-Yield-Bonds sind die Verlustrisiken hoch. Neben aktiv gemanagten Fonds gibt es auch Renten-ETFs, die einen Rentenindex abbilden. Rentenfonds, die in Staatsanleihen wie Bundeswertpapiere investieren, gelten als sehr sicher. Generell sind die Ertragsaussichten bei Rentenfonds jedoch durch die Null- und Niedrigzinsen gering. Höhere Renditen können Sie erzielen, wenn der Rentenfonds Anleihen von weniger soliden Staaten beimischt. Dann steigt aber das Risiko.
Aktienfonds
Aktienfonds investieren das Anlagevermögen ausschließlich in Anteilsscheine von Unternehmen. Hierbei gibt es ganz unterschiedliche Strategien. Sie sollten im Vorfeld klären, welche davon zu Ihrem Anlageverhalten passt. Zudem sollten Sie die Märkte kennen, in die investiert wird. So fokussieren sich viele Fonds auf spezielle Branchen und Wirtschaftsräume wie beispielsweise Europa, USA, den pazifischen Raum oder Schwellenländer. Anleger, die in Aktienfonds investieren, müssen bereit sein, das Auf und Ab an der Börse auszuhalten. Sie sollten einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren haben. Aktien haben über solche langen Zeiträume in der Regel gute Renditen gebracht. Kurzfristig können sie aber hohen Schwankungen unterliegen.
Immobilienfonds
Diese Fonds konzentrieren sich ausschließlich auf Immobilien, sowohl Wohn- als auch Gewerbeimmobilien. Die Einnahmen aus dem Immobiliengeschäft fließen den Fondsinhabern anteilig zu. Unterschieden wird zwischen offenen Immobilienfonds, deren Anteile jederzeit verkauft werden können, und geschlossenen Fonds, deren Kapital bis Ablauf einer Frist gebunden ist. Sie haben dann keine Möglichkeit, die Fonds zu einem früheren Zeitpunkt zu veräußern. Mit Immobilienfonds profitieren Anleger von Miet- und Pachterträgen sowie steigenden Immobilienpreisen, ohne direkt in ein Objekt investieren zu müssen. Kommt es allerdings zu einer Immobilienkrise, kann es zu Notverkäufen und einem Aussetzen des Anteilshandels kommen.