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Geldanlage

Depotcheck: So machen Sie Ihre Finanzen fit für 2024

Andreas Jalsovec
Redakteur
Aktualisiert am: 29.12.2023

Auf einen Blick

  • Mindestens einmal im Jahr sollten Anleger ihre Geldanlagen kritisch unter die Lupe nehmen.
  • Das Jahresende ist dafür ein guter Zeitpunkt. Denn dann lassen sich auch steuerliche Aspekte berücksichtigen.
  • Mit einem Depotcheck können Anleger daher nicht nur ihre Erträge steigern. Sie sparen auch Geld, das sonst der Fiskus kassiert.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Schritt 1: Bestandsaufnahme machen
  2. Schritt 2: Strategie überprüfen
  3. Schritt 3: Aufteilung anpassen
  4. Schritt 4: Schlechte Produkte rauswerfen
  5. Schritt 5: Steuer beachten

In der Wohnung oder im Haus findet das große Aufräumen oft Anfang des Jahres statt – beim Frühjahrsputz. Für die Finanzen dagegen ist das Jahresende ein guter Zeitpunkt, um Ordnung ins Depot und die eigenen Geldanlagen zu bringen.

Denn zum Jahreswechsel können sich Anlegerinnen und Anleger nicht nur Gedanken darüber machen, ob sie das eigene Vermögen sinnvoll auf Anlagemöglichkeiten wie Tages- und FestgeldAktien oder Anleihen verteilt haben. Sie können bei einem Finanz- und Depotcheck auch steuerliche Aspekte berücksichtigen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten – und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen.

 

Schritt 1: Bestandsaufnahme machen

Zuerst sollten Sie sich einen Überblick über ihre vorhandenen Finanzen verschaffen. Das klingt banal. Tatsächlich jedoch sammeln sich übers Jahr oft Geldbeträge auf Konten an, auf die sie eigentlich nicht gehören – etwa auf dem Girokonto oder dem Tagesgeldkonto der Hausbank, die nur Mickerzinsen bietet. Sie sollten dann prüfen, ob es nicht bessere Anlagemöglichkeiten gibt.

Werfen Sie außerdem einen Blick auf die Kosten, die für die Geldanlage anfallen. Viele Banken haben im Laufe der vergangenen ein, zwei Jahre an der Gebührenschraube gedreht. Das gilt nicht nur fürs Girokonto. Manche Filialbanken verlangen auch fürs Tagesgeldkonto Gebühren. Teuer kann es außerdem werden, wenn sie ein Wertpapier-Depot besitzen und vielleicht sogar öfter handeln. Dann können die Kostenunterschiede zwischen Filialbanken, Direktbanken und Online-Brokern bis zu einigen hundert Euro im Jahr ausmachen. Ein Depot bei einem günstigeren Anbieter kann sich dann lohnen. So bieten Direktbanken wie die ING und Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable kostenlose Depots an. Dorthin können Sie Ihr bisheriges Depot übertragen.

Schließlich sollten Sie sich auch die Erträge anschauen, die Sie mit Ihrem Portfolio in diesem Jahr erwirtschaftet haben. Vergleichen Sie sie mit einer Anlagemöglichkeit, die dasselbe Risiko aufweist. Reine Tages- und Festgeld-Anleger können etwa in unserem Tages- und Festgeld-Vergleich prüfen, welche Anbieter bessere Konditionen bieten. Enthält das Anlage-Portfolio neben Tages- und Festgeld auch Aktien, Fonds oder ETFs, schauen Sie sich die Performance der einzelnen Bestandteile an. Dabei können Portfolio-Apps hilfreich sein. Hinkt Ihre Performance hinter vergleichbaren Anlagen her, sollten Sie etwas ändern. Beachten Sie dabei aber, dass Kursgewinne in der Vergangenheit keine Garantie für künftige Kursgewinne sind.

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Schritt 2: Strategie überprüfen

Ihre Geldanlage sollte zu ihrer persönlichen Anlagestrategie passen. Wie Sie diese finden, erklären wir Ihnen anhand unserer Musterportfolios. Entscheidend ist dabei ein Verhältnis zwischen sicheren und riskanteren Anlagen, das Ihrer Risikoneigung entspricht. Am Jahresende sollten Sie daher auch prüfen, ob dieses Verhältnis noch passt. Bei der Geldanlage betrifft das vor allem die Balance zwischen risikoreicheren Aktien, Fonds oder ETFs und den sicheren Zinsanlagen. Je näher Sie etwa dem Ruhestand kommen, desto sinnvoller ist es in der Regel, den Schwerpunkt stärker in Richtung Zinsanlagen zu verschieben.

Haben Sie daher Aktien oder ETFs in ihrem Anlageportfolio, sollten Sie sich zum Jahreswechsel einmal mehr fragen, ob Sie mögliche hohe Verluste tatsächlich aushalten können und wollen. Ein Beispiel: Verlieren Ihre Wertpapiere ein Drittel an Wert, brauchen Sie anschließend einen Zuwachs von 50 Prozent, um den Verlust wieder reinzuholen. Wollen Sie dieses Risiko nicht eingehen, sollten Sie den Aktien-Anteil senken. Generell sollte in Aktien oder Fonds nur der Betrag fließen, auf den Sie langfristig verzichten können.

 

Schritt 3: Aufteilung anpassen

Sie sollten also kontrollieren, ob die Aufteilung Ihres Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen Ihrer Anlageidee noch entspricht – und die Anteile gegebenenfalls anpassen. Generell sieht das Depot am Jahresende meist anders aus als noch zu Jahresbeginn – schon alleine, weil sich einzelne Positionen unterschiedlich entwickeln. So steigt bei Kursgewinnen von Aktien und Fonds der Risikoanteil des Portfolios. Ist er zu hoch, sollten Sie umschichten. Wie Sie bei einem solchen „Rebalancing“ am besten vorgehen, erklären wir in einem weiteren Ratgeber.

Auch das 2023 deutlich gestiegene Zinsniveau kann ein Grund sein, den Anlagemix zu verändern. Eher sicherheitsorientierte Anleger können langfristig wieder stärker auf Sparprodukte statt auf ETFs setzen. So zeigt der Festgeld-Vergleich von biallo.de: Bei zehnjähriger Laufzeit sind derzeit Zinsen von bis zu 4,50 Prozent drin. Und auch wenn sich Ihre mittelfristigen Sparziele verändert haben, kann es sinnvoll sein, Geld umzuverteilen. Wer etwa in fünf Jahren einen Hauskauf plant, sollte die Mittel dafür in sichere Anlageformen stecken.

Überstürzen sollten Sie den Verkauf von Aktien oder ETF-Anteilen aber nicht. Warten Sie am besten einen günstigen Verkaufszeitpunkt ab. Scheuen Sie sich dabei nicht, Wertpapiere zu verkaufen, die gut gelaufen ist. Damit nehmen Sie letztlich Gewinne mit, die sie dann in sicherere Anlageformen umschichten.

 

Schritt 4: Schlechte Produkte rauswerfen

Trennen sollten Sie sich dagegen von Wertpapieren, deren Performance zu wünschen übriglässt. Das gilt weniger für Basis-Investments wie etwa einen weltweiten ETF auf den MSCI World. Spezielle Themenfonds oder auch einzelne Aktien können Sie aber ruhig kritisch unter die Lupe nehmen. So sind Einzelaktien, die schon länger schlecht laufen, häufig verantwortlich für mangelnde Performance im Portfolio.

Solche Verlustbringer auszumisten, ist oft alles andere als leicht. Ein Grund dafür ist die sogenannte Verlustaversion: Anlegerinnen und Anleger gewichten Verluste in der Regel stärker als Gewinne. Sie scheuen daher davor zurück, Kursverluste zu realisieren. Es ist daher verständlich, wenn so manche Minus-Aktie Jahr für Jahr im Depot liegen bleibt.

Dennoch gilt: Ein schlechtes Investment lässt sich in der Regel nicht aussitzen. Stattdessen können Sie bei einem Verkauf der Verlustbringer den Erlös in andere Wertpapiere investieren, mit denen Sie den Verlust möglicherweise schneller aufholen. So kann es sinnvoll sein, eine schlechte Einzelaktie durch einen ETF zu ersetzen, der die gesamte Branche abbildet – und dabei Aktien enthält, die deutlich besser abschneiden. Gleichzeitig reduzieren Sie damit das Verlustrisiko.

 

Schritt 5: Steuer beachten

Verluste haben nicht nur schlechte Seiten. Gerade mit Blick auf die Steuer können Sie auch von Vorteil sein. Denn das Minus aus dem Verkauf eines Wertpapiers können Sie mit dem Ertrag aus einer anderen Kapitalanlage verrechnen. Das senkt die Steuerlast. Dabei gibt es aber Einschränkungen: So lassen sich Kursverluste aus Aktien nur mit Kursgewinnen aus Aktien verrechnen. Den Verlust aus einem ETF-Verkauf dürfen Sie dagegen auch von Zins- oder Dividendenerträgen abziehen. Grund dafür sind unterschiedliche Verlust- und Steuertöpfe, in die der Fiskus die Anlageklassen einsortiert. Mehr dazu lesen Sie in einem weiteren Ratgeber.

Die Möglichkeit, Verluste gegenzurechnen, ist vor allem vorteilhaft, wenn Sie ihren Sparerpauschbetrag von derzeit 1.000 Euro im Jahr für Singles und 2.000 Euro für Ehepaare ausnutzen. Für Beträge, die über den Betrag hinausgehen, wird die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent (plus Soli und eventuell Kirchensteuer) fällig. Realisieren Sie daher zum Jahresende Verluste, schmälert das Ihre steuerpflichtigen Kapitalerträge. Unter Umständen fallen Sie damit sogar wieder unter die Freibetragsgrenze, so dass gar keine Steuern fällig werden. Und selbst wenn Sie Ihre realisierten Verluste nicht mit Gewinnen gegenrechnen können: Sie lassen sich unbeschränkt in die nächsten Vorjahre vortragen – und später mit künftigen Gewinnen verrechnen.

Aber auch bei Kursgewinnen kann sich der Verkauf von Wertpapier-Anteilen lohnen. Ein Beispiel: Erzielen Sie als Single im Jahr Zinserträge von 500 Euro, dann verbleiben Ihnen von Ihrem Sparer-Pauschbetrag weitere 500 Euro. Wenn Sie nun bis zum Jahresende noch Aktien verkaufen, können Sie Kursgewinne von bis zu 500 Euro erzielen. Diese sind dann steuerfrei. Um Ihre Portfolio-Mischung beizubehalten, sollten Sie die Aktien dann gleich wieder kaufen. So können Sie Jahr für Jahr den Freibetrag optimal ausschöpfen – und es fällt bei einem späteren Komplettverkauf weniger Abgeltungsteuer an, da die Einstandskurse entsprechend höher liegen. Sie sollten dabei aber die Transaktionskosten für Kauf und Verkauf im Blick behalten. Sie zehren einen Teil der Kursgewinne auf.

Und Achtung: Haben Sie Depot und Zinsanlagen bei unterschiedlichen Banken, müssen Sie darauf achten, Ihren Freibetrag so auf die Geldhäuser zu verteilen, dass er die Kapitalerträge, die Sie dort jeweils erzielen, auch abdeckt. Für Kryptowährungen wie etwa Bitcoin gelten dabei übrigens andere Steuerregeln als für Aktien oder Fonds. Mehr dazu erfahren Sie in einem weiteren Ratgeber.

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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