





Auf einen Blick
Lange Zeit lagen die Zinsen für zwei- und dreijähriges Festgeld über denen für längere Laufzeiten wie etwa fünf Jahre. Doch das ändert sich gerade. So zeigt der Index aller im Vergleich von biallo.de gelisteten bundesweiten Festgeld-Anbieter: Für fünfjähriges Festgeld erhalten Kundinnen und Kunden derzeit im Durchschnitt 1,89 Prozent (Stand 20. Januar 2024). Für die zwei- und dreijährige Laufzeit sind es dagegen nur noch jeweils 1,77 beziehungsweise 1,79 Prozent im Schnitt.
Grund dafür sind die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Insgesamt hatte die EZB ihren Leitzins 2024 viermal gesenkt. Es können zwar noch weitere Zinssenkungen folgen. Doch die Marktteilnehmer gehen offenbar davon aus, dass die Zinsen nicht mehr so stark sinken werden wie zuvor erwartet. Die Folge: Langfristige Festgeldanlagen werfen langsam wieder mehr Rendite ab als kurzfristige. Damit lohnt sich auch zunehmend mehr, Geld längerfristig anzulegen, anstatt es nur kurzfristig zu parken.
Möchten Sie Ihr Geld allerdings für fünf Jahre in Festgeld anlegen, dann sollten Sie sich bewusst sein, dass in solchen Zeiträumen allerhand passieren kann – sowohl im Privaten als auch auf dem Finanzmarkt. Sie sollten sich also sicher sein, dass Sie auf das angelegte Geld wirklich fünf Jahre verzichten können. Außerdem empfiehlt es sich, nicht den vollen Anlagebetrag über fünf Jahre zu binden, sondern zum Beispiel in Form einer Festgeldtreppe auf mehrere Laufzeiten aufzuteilen.
Durch die Kombination mit kürzeren Laufzeiten bleiben Sie auch dann flexibel, wenn die Zinsen wieder steigen sollten. Hätten Sie sich etwa Anfang 2022 langfristig an Festgeld gebunden, bekämen aus heutiger Sicht sehr wenig Zinsen. Dazu wäre Ihr Zinssatz weit hinter der zwischenzeitlich sehr hohen Inflation zurückgeblieben. Sollten die Zinsen in den kommenden Jahren hingegen sinken, sind lange Laufzeiten wahrscheinlich vorteilhafter. Deshalb gilt: Die Kombination aus kurz und lang macht's.
Ein Blick in den Festgeld-Vergleich von biallo.de zeigt: Aktuell gibt es Anbieter, die bei fünf Jahren Laufzeit beinahe 3,00 Prozent bezahlen. In der folgenden Tabelle sehen Sie die besten Anbieter für fünfjähriges Festgeld. Die Angebote sind dabei nach dem Ertrag geordnet, den sie nach fünf Jahren bringen. Für eine vollständige Übersicht über alle Angebote im Vergleich, können Sie sich einmalig kostenfrei registrieren.
Schon beim Abschluss eines Festgeldes sollten Sie darauf achten, was mit dem Anlagebetrag am Laufzeitende geschieht. Wie verfährt der Anbieter mit dem frei werdenden Geld? Fließt es zurück auf das Girokonto oder ein Tagesgeldkonto? Denkbar ist auch, dass es erneut mit der bisherigen Laufzeit zu den dann gültigen Konditionen angelegt wird, wenn Sie nichts anderes veranlassen.
Biallo-Tipp: Machen Sie sich einen Kalendereintrag, sodass Sie ohne Zeitdruck darüber nachdenken können, was mit der frei werdenden Festgeld-Anlage geschehen soll. Nutzen Sie dafür am besten unseren Wechselwecker, den Sie in unserem Vergleich jeweils unter den Links zu den Anbietern finden.
Gerade bei mehrjährigen Laufzeiten sollten Sie nicht nur auf die Zinshöhe achten. Es macht auch einen Unterschied, ob die Bank die Zinsen zum Laufzeitende auszahlt oder sie jährlich dem Referenzkonto oder dem Festgeldkonto gutschreibt und wieder mitverzinst. Bei Letzterem entsteht ein Zinseszinseffekt.
Ein Beispiel: Ein guter Festgeldzins für fünf Jahre beträgt derzeit etwa 2,50 Prozent (Stand: 20. Januar 2025). Für eine Anlage von 50.000 Euro ergeben sich bei einer Ausschüttung aufs Festgeldkonto am Laufzeitende rund 6.570,41 Euro an Zinsen vor Steuern. Werden die Zinsen dagegen regelmäßig ausgezahlt, sind es lediglich 6.250 Euro, also über 300 Euro weniger.
Welche Arten der Ausschüttung es gibt und welche Rolle sie für den Ertrag spielen, erfahren Sie in unserem Beitrag Festgeld: Zinsen ausschütten oder lieber thesaurieren.
Welche Festgeld-Laufzeit Sparer wählen, macht hinsichtlich der Einlagensicherung keinen Unterschied. In der Europäischen Union (EU) sind pro Person und Bank bis zu 100.000 Euro abgesichert. Hinzu können zusätzliche Absicherungen kommen. So sind viele deutsche Banken dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) angeschlossen. Hierdurch ergibt sich eine freiwillige Einlagensicherung von bis zu fünf Millionen Euro pro Person bei der jeweiligen Bank.
Biallo-Tipp: In unserem Festgeld-Vergleich findet sich deshalb bei jedem Angebot das S&P-Rating des Landes, dessen Einlagensicherung im Schadenfall einspringt. Und hier kommt wieder die Laufzeit ins Spiel. Auch ein sehr gutes Länderrating ist keine Garantie dafür, dass dies immer so bleiben wird. Über eine längere Laufzeit ist es tendenziell wahrscheinlicher, dass sich die Finanzsituation einer Bank oder eines Landes verschlechtert als über eine kurze Laufzeit.
Zinserträge unterliegen der Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent. Hinzukommt der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Aber: Bis zur Höhe des Sparerpauschbetrag (Ledige 1.000 Euro / verheiratete Paare 2.000 Euro) bleiben Zinserträge pro Jahr steuerfrei.
Die Abgeltungssteuer führen deutsche Banken direkt an das Finanzamt ab. Das ist bei ausländischen Geldhäusern ohne deutsche Zweigniederlassung allerdings anders. Hier müssen Sie sich selbst um die Versteuerung Ihrer Kapitalerträge kümmern. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel "Besteuerung von Fest- und Tagesgeldkonten".
Mittlerweile gibt es bei fünf Jahren Laufzeit nahezu dieselben Zinsen wie bei kürzeren Laufzeiten. Zuvor waren die kurzfristigen Zinsen noch höher als die langfristigen. Man spricht dann von einer inversen Zinsstruktur. Die Zinskurve normalisiert sich jedoch gerade wieder. Das heißt: Wer Geld langfristig anlegt, bekommt dann mehr Zinsen als für die kürzeren Laufzeiten. Wie schnell das geht, hängt von den weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Der EZB-Leitzins für Einlagen sank im Dezember 2024 bereits auf 3,00 Prozent. Bei weiteren Zinssenkungen dürfte die EZB aber vorsichtig vorgehen, so dass auch künftig noch vergleichsweise hohe Sparzinsen möglich bleiben. Das dürfte vor allem für die längerfristigen Zinsen gelten.