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Kapitalanlage

Immobilie als Altersvorsorge: Vermieten, verkaufen oder darin wohnen?

Max Geißler
Autor
Aktualisiert am: 05.05.2021

Auf einen Blick

  • Das Eigenheim steht als Geldanlage und Baustein für die Altersvorsorge hoch im Kurs. Im Alter hat die selbst genutzte Immobilie aber nicht nur Vorteile.
  • Wer in den eigenen vier Wänden wohnt, zahlt keine Miete. Rentner mit Immobilie sparen durchschnittlich 500 Euro netto im Vergleich zu Mietern. Zudem genießen Eigennutzer steuerlicher Vorteile. 
  • Damit sich die Vermietung lohnt, muss das Mietobjekt rentabel sein. Die Nettomietrendite sollte bei mindestens drei bis vier Prozent liegen. 
  • Sind weder Eigennutzung noch Vermietung sinnvoll, kann der Voll- oder Teilverkauf des Eigenheims eine Option sein. Wer den Erlös zum Beispiel in ein Fondsdepot investiert, kann so seine Alterseinkünfte deutlich aufbessern.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Typische Altersvorsorge: Immobilie zur Eigennutzung
  2. Immobilie zur Vermietung
  3. Punkte, die gegen eine Vermietung sprechen können
  4. Immobilie verkaufen
  5. Verkaufserlös richtig anlegen

"Die Altersvorsorge, in der man jetzt schon wohnen kann" – mit solchen Aussagen werben Bausparkassen und Baufinanzierer für die eigene Immobilie zur Alterssicherung. Viele Haushalte überzeugt das Argument, nicht zuletzt, weil es im Zinstief kaum brauchbare und sichere Anlagealternativen gibt und weil Betongold langfristig vielerorts sehr gute Wertsteigerungen verspricht.

Doch ist die selbstgenutzte Immobilie wirklich ein Garant für Sicherheit im Ruhestand? Schließlich beschert Immobilienbesitz nicht nur Vermögenszuwachs und mietfreies Wohnen, sondern auch Kosten und erhöhten Arbeitsaufwand. Zudem passt das in jungen Jahren gebaute oder erworbene Eigenheim häufig nicht mehr zu den veränderten Wohnbedürfnissen im Alter. Und gegebenenfalls reicht das Ersparte oder die Rente für das altersgerechte Umbauen nicht aus.

So gesehen, hat die selbst genutzte Immobilie also nicht nur Vorteile. Es gibt auch gute Argumente für eine Vermietung oder den Verkauf des Objekts im Alter. Was ist am Ende sinnvoller?

  • Biallo-Lesetipp: Wie Sie im Alter leben möchten, diese Frage sollten Sie sich rechtzeitig stellen. Ob Senioren-WG, Mehrgenerationenhaus oder Gemeinschafts-Dorf – die Möglichkeiten altersgerechten Wohnens sind heute so spannend und vielfältig wie noch nie. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten alternativen Wohnformen fürs Alter und zeigen Ihnen, mit welchen Kosten und Förderungen dabei zu rechnen ist.

 

Typische Altersvorsorge: Immobilie zur Eigennutzung

Es gibt einige gute Gründe für die eigene Immobilie als Altersvorsorge. Auf der Hand liegt natürlich die Einsparung der Miete im Alter. Doch daneben gibt es auch steuerliche Vorteile und staatliche Förderung, wenn Sie sich für eine Immobilie zur Altersvorsorge entscheiden.

Vorteile durch Mietkostenersparnis, Steuerboni und staatliche Förderung

Mietersparnis: Wer in den eigenen vier Wänden wohnt, zahlt keine Miete. Für Rentner ist das ein großer Vorteil, denn das eingesparte Geld bringt nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes einen finanziellen Vorteil von durchschnittlich 500 Euro netto pro Monat gegenüber Mietern. Gerade vor dem Hintergrund der meist niedrigeren Renteneinkünfte bedeuten die geringen Wohnkosten eine enorme Entlastung für das zur Verfügung stehende Finanzbudget im Alter.

Steuervorteile: Auch steuerlich lohnt sich Wohneigentum. Eigennutzer können Handwerkerkosten und haushaltsnahe Dienstleistungen teilweise von der Steuer absetzen. Das Finanzamt unterstützt mit einem Steuerbonus von 20 Prozent beziehungsweise mit einer Steuerrückzahlung von maximal bis zu 5.710 Euro auf die anfallenden reinen Arbeitskosten, ohne Material. Außerdem genießen Eigenheimbewohner Sicherheit. Im Gegensatz zu Mietern besteht für Sie nicht die Gefahr von Mieterhöhungen oder einer Wohnungskündigung.

Riester-Förderung: Ein weiterer Pluspunkt betrifft die staatliche Förderung von selbstgenutztem Wohneigentum. Wer sich für die eigenen vier Wände entscheidet, der erhält Zulagen und Steuervorteile. Das Eigenheimrentengesetz, besser bekannt als Wohn-Riester, ermöglicht eine jährliche Grundförderung von 175 Euro pro Antragsberechtigten. Pro Kind, das bis Ende 2007 geboren wurde, zahlt der Staat 185 Euro Riester-Zulage. Für Kinder, die ab 2008 geboren wurden, werden pro Kind 300 Euro pro Jahr gefördert. Daneben können Käufer jährlich bis zu 2.100 Euro als Sonderausgaben von der Steuer absetzen. Das geförderte Altersvorsorgekapital kann sowohl für den Erwerb als auch den Bau einer Immobilie genutzt werden. In diesem Fall sind auch Tilgungsleistungen für das Darlehen absetzbar.

  • Wichtig: Riester-Zulagen gibt es nur für einen Vertrag. Wer sie im Rahmen des "Wohn-Riesters" in Anspruch nimmt, bekommt parallel keinen Zuschuss beispielsweise für eine Riester-Rentenversicherung.

Wohnungsbauprämie: Bausparer erhalten außerdem eine Wohnungsbauprämie von bis zu 70 beziehungsweise 140 Euro im Jahr, sofern ihre Einkünfte 35.000 beziehungsweise 70.000 Euro (Ledige/Verheirate) nicht überschreiten. Mehr zum Thema "Bausparen" finden Sie in unserem Beitrag: Bausparvertrag: Wie er funktioniert – Bausparen einfach erklärt!

Finanzierung, Lage und Gebäude

Im Rentenalter mietfrei wohnen, aber weiterhin Kreditschulden tilgen? Dies dürfte in vielen Fällen ein Verlustgeschäft sein. Achten Sie deshalb bei der Finanzierungsplanung darauf, dass die Immobilie bei Renteneintritt möglichst schuldenfrei ist. Als Faustregel gilt, mindestens 90 Prozent des Baukredits sollten bis Renteneintritt abgezahlt sein, damit im Ruhestand keine finanziellen Engpässe entstehen. Neben dem Einkommen muss sich die Finanzierungsplanung aber auch am Alter des Käufers ausrichten. Wer erst in späteren Jahren kauft, sollte schneller tilgen als junge Käufer.

Lage: Wer den Eigenheimkauf plant, sollte vor allem auf die Lage der Immobilie achten. Der richtige Platz ist da, wo Sie sich wohl fühlen und alles haben, was Sie zum Leben brauchen, zum Beispiel Ruhe, nette Nachbarn, eine gute Infrastruktur und viel Grün in der Nähe. Im Hinblick auf das Älterwerden ist wichtig, dass Ihre Versorgung sichergestellt ist – vor allem, wenn Sie irgendwann nicht mehr Auto oder Fahrrad fahren können. Das heißt: Supermärkte sollten in der Nähe sein, Ärzte, öffentliche Verkehrsmittel et cetera.

Zusätzlich zur direkten Wohnumgebung sollten Sie beim Immobilienkauf auf die weitere Region schauen. Sie ist vor allem dann relevant, wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung eines Tages weitervermieten möchten. Auch wenn Sie es heute nicht planen: Nicht immer lässt sich ein Eigenheim bis zur Rente halten. Zum Beispiel, wenn Sie berufsbedingt umziehen müssen oder wenn sich Ihr Haushalt aufgrund einer Trennung auflöst. Eine Immobilie in einer guten Lage, also etwa in Ballungsräumen mit großer Mietnachfrage, lässt sich zu einem höheren Preis vermieten oder verkaufen.

Gebäude: Im Hinblick aufs Älterwerden ist außerdem wichtig, dass das Objekt altersgerecht gebaut ist oder dass Sie es später altersgerecht umgestalten können. Eventuell lassen sich beim Bau bereits Aspekte berücksichtigen, etwa, ob Türen ausreichend breit sind und ob der Zugang zum Haus und zu allen Räumen barrierefrei ist.

Ein wichtiger Aspekt ist auch die Größe der Immobilie. Im Alter wird es anstrengender, sich um viele Räume zu kümmern oder einen großen Garten zu pflegen. Sie können schon beim Konzipieren des neuen Zuhauses überlegen, ob sich Räumlichkeiten später umgestalten lassen, etwa durch Einliegerwohnungen.

Kosten und Investitionsrisiken

Schuldenfreie Eigentümer haben im Alter mehr Geld zur Verfügung, sie sollten jedoch bedenken, dass Sie ihre Immobilie selbst in Schuss halten müssen. Die Reparatur der Heizung, neue Fenster oder die Sanierung des Daches – regelmäßig fallen Kosten an. Der Verband privater Bauherren empfiehlt je nach Alter der Immobilie ein bis zwei Euro pro Quadratmeter Wohnfläche monatlich für Instandhaltungen zurückzulegen. Ältere Häuser erfordern oft mehr als 200 Euro pro Monat.

Da die Einkünfte im Rentenalter meist sinken, sollten Immobilienkäufer daher nicht nur auf das Eigenheim setzen, sondern über zusätzliche Einkommensquellen verfügen. Infrage kommen zum Beispiel Riester-Renten, private Rentenversicherungen oder Auszahlungen aus Fondssparplänen.

Wegen hoher Risiken sollte man dabei nicht alles auf eine Karte setzen. Um zum Beispiel Kursschwankungen bei Wertpapieren auszugleichen, sollte man das Risiko stets breit streuen, also in verschiedene Wertpapiere oder Geldanlagen investieren, etwa in Fonds und ETFs.

In einem weiteren Ratgeber auf biallo.de erklären wir Ihnen alles zu Hausbau & Kosten: Welche Kostenfallen Bauherren kennen sollten.

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Immobilie zur Vermietung

Die Vermietung der Immobilie ist ein zweiter Weg, die Rentenkasse aufzubessern. Denn durch die Vermietung des Eigenheims erzielen Eigentümer regelmäßig Mieteinkünfte. Allerdings müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Eine ist zum Beispiel, dass die Wohnung oder das Haus bei Rentenbeginn möglichst abbezahlt ist. Ist das nicht der Fall, schmälern die Kreditraten die monatlichen Mieteinkünfte und damit die Zusatzrente. Das Gleiche gilt, wenn der Vermieter selbst zur Miete wohnt und seine Mieteinkünfte geringer ausfallen als die eigene Miete. Ist die Vermietung ein Verlustgeschäft, wäre es besser, die eigene Immobilie selbst zu bewohnen. Vermieter sollten außerdem bedenken, dass die Verwaltung und Instandhaltung des Mietobjekts zeitlichen und finanziellen Aufwand verursachen.

Rendite berechnen

Bruttomietrendite: Damit sich die Vermietung lohnt, muss das Mietobjekt rentabel sein.Um dies zu ermitteln wird häufig die Bruttomietrendite berechnet. Dabei wird der Kaufpreis ins Verhältnis zu den Mieteinnahmen gesetzt. Dieser Wert greift jedoch zu kurz. Neben dem Kaufpreis entstehen schließlich weitere Kosten, etwa die Grunderwerbsteuer oder die Notarkosten. Außerdem fließen Verwaltungskosten oder Ausgaben für Reparaturen und Instandhaltung mit ein.

  • Biallo-Lesetipp: Wie viel bringt eine Immobilie als Kapitalanlage? Die Eigenkapitalrendite sagt es Ihnen.

Nettomietrendite: Um die tatsächliche Rendite zu bestimmen, müssen diese Posten ebenfalls in die Berechnung mit einbezogen werden. Die aussagekräftigere Orientierungsgröße ist daher die Nettomietrendite. Immobilienexperten halten eine Nettomietrendite von mindestens drei bis vier Prozent für erforderlich.

So ermitteln Sie die Nettomietrendite: Um die Rendite zu ermitteln, dividiert man den Jahresreinertrag durch die Investitionskosten.

  • Ein Rechenbeispiel: Sie investieren inklusive Kaufnebenkosten und Grunderwerbsteuer 300.300 Euro in eine Eigentumswohnung, der Jahresreinertrag (Kaltmiete abzüglich Verwaltungs- und Instandhaltungskosten) beträgt 10.000 Euro. Die Rechnung sieht wie folgt aus: 10.000 dividiert durch 300.300 x 100 = 3,33 Prozent Nettomietrendite pro Jahr. Damit wäre Ihre Mietimmobilie gerade so rentabel. Die folgende Tabelle zeigt die ausführliche Rechnung.
Investitionskosten Eigentumswohnung
Kaufpreis 260.000 Euro
Nebenkosten: 10 % 26.000 Euro
Grunderwerbsteuer: 5 % 14.300 Euro
Gesamt 300.300 Euro
Jahresreinertrag aus Vermietung
Kaltmiete p.a. 12.000 Euro
Verwaltungskosten p.a. - 600 Euro
Instandhaltungskosten p.a. - 1.400 Euro
Gesamt 10.000 Euro
Renditerechnung 10.000 Euro / 300.000 Euro * 100
= 3,33 %

Beispiel: Nettomietrendite, eigene Berechnungen, biallo.de

Immobilienexperten raten, die Rendite regelmäßig zu prüfen, um die Rentabilität des Objekts im Auge zu behalten. Außerdem winken für Vermieter Steuervorteile:

  • Vermieter können den Gebäudewert gestaffelt von der Einkommenssteuer absetzen.
  • Verwaltungskosten und Modernisierungsaufwand werden vom Finanzamt anerkannt.
  • Sind die Mieteinnahmen geringer als die zu zahlenden Kreditraten, reduziert sich das zu versteuernde Einkommen.

Hinweis: Verträge zwischen nahen Angehörigen sind nicht nur praktisch, sondern bieten der ganzen Familie bei richtiger Ausgestaltung auch enormes Sparpotential. Vom Job für den Ehepartner über eine günstige Vermietung innerhalb der Familie bis hin zum Darlehen an die Verwandtschaft: Wie Sie mit Veträgen zwischen nahen Angehörigen Steuern sparen erklären wir in unserem Ratgeber zu diesem Thema.

 

Punkte, die gegen eine Vermietung sprechen können

Die Vermietung des Eigenheims birgt aber auch Verpflichtungen und Risiken. Das beginnt zum Beispiel mit der Suche nach einem zuverlässigen und solventen Mieter. Entscheiden sich Vermieter für den falschen Kandidaten, drohen Mietausfälle und hohe Kosten. Es bleibt die Miete aus, die Wohnung wird vermüllt oder es entstehen Schäden in der Wohnung oder an der Bausubstanz, dann können finanzielle Verluste die Folge sein. Darüber hinaus müssen sich Vermieter zum Beispiel bei Auszug oder Tod des Mieters auf mögliche Phasen des Leerstands einstellen, die im Endeffekt zu Lasten der Rendite gehen. Gegen solche Risiken kann man sich jedoch mit einer relativ günstigen Mietausfallversicherung schützen.

Neben der Suche nach einem Mieter kommen auch verschiedene Aufgaben auf Vermieter zu. So muss er die Höhe der Miete festlegen und durchsetzen und die jährlichen Heiz- und Betriebskosten des Mieters sowie die eigenen Kosten und Einnahmen für das Finanzamt dokumentieren. Den erforderlichen Aufwand kann man zwar auch durch einen professionellen Hausverwalter erledigen lassen. Dies ist jedoch mit Kosten verbunden. Zudem ist zu bedenken, dass sich die Entscheidung zur Vermietung nicht ohne weiteres rückgängig machen lässt. Denn die Kündigung eines Mietverhältnisses für den Eigenbedarf muss gut begründet sein und unter Umständen einer richterlichen Überprüfung standhalten.

 

Immobilie verkaufen

Für Eigentümer, für die weder die Eigennutzung infrage kommt, noch die Vermietung lohnenswert erscheint, kann der Verkauf des Objekts eine Option sein. Durch den Verkauf des Eigenheims erzielen Verkäufer einmalig hohe Einnahmen, aus denen sich eine Zusatzrente fürs Alter generieren lässt. Ein Verkauf ist zum Beispiel dann sinnvoll:

  • Wenn die Immobilie oder das Grundstück für die Eigennutzung zu groß beziehungsweise der Erhaltungsaufwand zu hoch ist.
  • Wenn der Vermieter selbst zur Miete wohnt und die Mieteinkünfte aus seinem vermieteten Eigenheim geringer ausfallen als die eigene Miete.
  • Wenn man mit dem Verkaufserlös eine neue, kleinere Immobilie erwerben möchte oder ein anderer Traum in Erfüllung gehen soll.

Wenn die Mietrendite geringer als die Erträge aus anderen Geldanlagen ausfällt.

Aber Achtung: Beim Immobilienverkauf ist der Erlös unter Umständen zu versteuern. Wer eine Immobilie innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf veräußert, muss innerhalb dieser Spekulationsfrist eine sogenannte Spekulationssteuer zahlen. Keine Steuer zahlen Eigentümer, die die Immobilie im Jahr des Verkaufs und in den beiden vorangegangenen Jahren selbst bewohnt haben.

Ist Ihre Immobilie noch nicht abbezahlt und möchten Sie das Darlehen vorzeitig tilgen, muss die Bank als Darlehensgeber zustimmen. Sie erhebt in diesem Fall in der Regel eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Hier sollte man genau nachrechnen, ob sich das lohnt.

Auch der Nießbrauch kann eine interessante Lösung sein: Sie überschreiben Ihre Immobilie zu Lebzeiten und bleiben darin wohnen.

 

Verkaufserlös richtig anlegen

Wird das Eigenheim verkauft, muss der Verkaufserlös richtig angelegt werden, um daraus eine kontinuierliche Zusatzrente zu entwickeln. Richtig heißt in diesem Fall: ertragreich und trotzdem nicht mit überhöhten Risiken. Schließlich soll die Rente über viele Jahre zuverlässig fließen.

Zwei Optionen bieten sich an:

In beiden Fällen verzinst die Bank oder Versicherung das angesparte Geld und zahlt es als monatliche Rente an den Empfänger zurück.

Unterschiede: Die Höhe der Rente wird neben dem angelegten Betrag und der Verzinsung auch von der Bezugsdauer beeinflusst. Während Sofortrenten grundsätzlich lebenslang ausgezahlt werden, sind Auszahlpläne endlich. Die Laufzeit muss man vorab festlegen.

Tücke beim Auszahlplan: Läuft der Auszahlplan zu kurz, kann die Zusatzrente schneller enden, als einem lieb ist. Andererseits ermöglicht eine kurze Auszahldauer Rentenvorteile, weil monatlich ein größerer Teil des Guthabens an den Sparer zurückfließt als bei langer Laufzeit.

Nachteil der Sofortrente

Die Versicherer kalkulieren die Lebenserwartung dagegen sehr großzügig und strecken den Kapitalrückfluss über viele Jahre. Die Sofortrente ist daher eine Art Wette auf die Lebensdauer zwischen dem Versicherten und der Gesellschaft. Nur, wenn Versicherte sehr alt werden, in der Regel deutlich mehr als 90 Jahre, können sie die Wette gewinnen. Ein weiterer Nachteil der Sofortrente: Sinkende Erträge, hohe Abschlusskosten und laufende Gebühren zehren zumeist überdurchschnittlich an der Rentenhöhe. Vergleichsweise kostengünstig fahren Kunden mit Direktversicherern, zum Beispiel Cosmos direkt, Huk24 und Gothaer.

Verzinsung Auszahlpläne

Die Alternative zur Sofortrente ist ein Auszahlplan. Bei der Wahl des Auszahlplans spielt die Verzinsung eine entscheidende Rolle. Denn je höher die Rendite, desto größer der jährliche Ertrag. Bei hohem Ertrag kann entweder die Zusatzrente größer ausfallen oder die Dauer der Rentenzahlung verlängert werden. Da viele Banken aufgrund von Nullzinsen das Angebot von verzinsten Entnahmeplänen eingestellt haben, kommen derzeit vor allem Fonds-Entnahmepläne in Frage. Sie eignen sich hervorragend für die private Altersvorsorge. Anleger können einen Einmalbetrag in einen oder mehrere Fonds investieren. Aus diesem Kapital plus der von den Fonds erwirtschafteten Rendite wird regelmäßig ein festgelegter Betrag überwiesen.

Die Vorteile dabei:

  • Dauer und Höhe der Auszahlungen sind flexibel wählbar und können jederzeit angepasst werden.
  • Die zwischenzeitliche Entnahme eines größeren Betrags ist möglich.
  • Da die Zusatzrente in der Regel für mehrere Jahrzehnte kalkuliert wird, sind Kursrisiken der zugrundeliegenden Fonds begrenzt. Denn auf Kursschwächen folgen regelmäßig Börsenaufschwünge, die die Verluste wieder ausgleichen. Unterm Strich gewinnen Aktien- und Rentenfonds langfristig an Wert.
  • Die Wertentwicklung liegt in der Regel über der von Sofortrenten.
  • Mit Fonds und ETFs ist eine sehr kostengünstige Umsetzung möglich.

Entnahmeplan mit oder ohne Kapitalverzehr?

Soll das angesparte oder eingezahlte Kapital erhalten bleiben, so gibt es die Möglichkeit, einen Auszahlplan mit Kapitalerhalt zu wählen. In diesem Fall werden nur die Erträge ausgezahlt, das eingezahlte Kapital bleibt bestehen. Allerdings muss entweder die angelegte Summe oder die jährliche Rendite recht groß sein, damit eine signifikante Zusatzrente erzielt wird. Beim Verkauf von Häusern und Grundstücken ist das aber durchaus möglich.

  • Beispiel: Der Verkauf einer Immobilie erzielt einen Reinerlös von 500.000 Euro. Erwirtschaftet der Auszahlplan eine Durchschnittsrendite von drei Prozent, kann sich der Senior selbst unter Berücksichtigung der Abgeltungssteuer monatlich rund 925 Euro auszahlen lassen – ohne dass sein Grundkapital schmilzt. Erzielt die Immobilie hingegen nur einen Erlös von 200.000 Euro, verringert sich der Auszahlbetrag auf 380 Euro.

Wer keine Angehörigen hat oder nichts vererben möchte, der kann das Geldvermögen im Rahmen des Entnahmeplans auch sukzessive aufbrauchen. Das ist vor allem bei kleineren Anlagebeträgen sinnvoll.

  • Beispiel: Die vermietete Eigentumswohnung wird verkauft, der Erlös beträgt 150.000 Euro. Läuft der Auszahlplan inklusive Kapitalverzehr über 25 Jahre und beträgt die Verzinsung nach Abzug aller Kosten drei Prozent, kann sich der Rentner monatlich rund 660 Euro auszahlen lassen.

Der Vorteil: Stirbt der Senior vor dem Ende des Auszahlplans, geht das restliche Fondsguthaben an Angehörige über.

Auch interessant für Sie: So funktionieren Investmentsfonds

Fondsauswahl

Der Auswahl der Fonds kommt beim Entnahmeplan eine entscheidende Bedeutung zu: Aktienfonds können höhere Renditen erzielen, dafür ist jedoch auch das Verlustrisiko größer. Rentenfonds und offene Immobilienfonds gelten als stabiler, sind jedoch normalerweise weniger ertragsstark. Entscheidend sind die Strategie und Risikoneigung des Anlegers.

Wichtig ist, nicht nur in einen Fonds zu investieren. Eine ausgewogene Wertpapiermischung verstetigt Gewinne und verbessert die Renditechance. Teilen Sie den Immobilienerlös auf verschiedene Fonds und ETFs auf. Eine Möglichkeit ist, das Geld zu dritteln: ein Drittel in Aktienfonds, ein Drittel in Rentenfonds und ein Drittel in offene Immobilienfonds. Soll der Schwerpunkt mehr auf Rendite liegen, können risikobewusste Anleger auch die Hälfte des Geldes in Aktien stecken, den Rest auf schwankungsarme Anlagen verteilen.

Für die Aktienanlage empfehlen die Verbraucherzentralen ausgewogen und breit anlegende ETFs, die zum Beispiel in den MSCI World Index investieren. Für die Rentenanlage empfehlen sich Fonds, die in internationale Staatsanleihen und Top-Unternehmensanleihen investieren. Wichtig: Reagieren Sie nicht auf jede Kursänderung – das wird teuer. Den besten Aus- beziehungsweise Einstiegszeitpunkt erwischt man sowieso nicht. Kaufen Sie Fonds und lassen Sie diese zunächst laufen. Prüfen Sie einmal jährlich die Depotzusammensetzung und stellen Sie bei Bedarf die ursprüngliche Depotaufteilung wieder her.

Hinweis: Anstatt in einzelne offene Immobilienfonds oder Reitso zu investieren kann man es sich auch einfacher machen und in Immobilien-ETFs anlegen – also in börsengehandelte Fonds, die die Wertentwicklung bestimmter Immobilienindizes abbilden.

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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 10.11.2024
nach dem Studium der Politikwissenschaft in München arbeitete ich als Redakteur im ökom-Verlag. Zeitgleich begann ich freiberuflich über Wirtschafts- und Finanzthemen für verschiedene Tageszeitungen zu schreiben. Über mehrere Lektoratsstellen in verschiedenen Bucherverlagen (u.a. Meister Verlag, Gerling Akademie Verlag) kam ich 1998 zu biallo.de. Für das Finanzportal bearbeite ich seither die Themen Geldanlage, Vorsorge, Immobilien und Steuern. Im Rahmen der Zusammenarbeit erschienen die Biallo-Bücher: „Immobilienfinanzierung“ und „Tages- und Festgeld“. 2006 veröffentliche ich das Fachbuch: „Börse für jedermann“ (Linde Verlag, Wien). Darüber hinaus berichte ich regelmäßig in Tageszeitungen über Finanz- und Wirtschaftsthemen, u.a. für Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur, Westdeutsche Zeitung, Kölner Stadtanzeiger, Ruhrnachrichten und Badische Zeitung.

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